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Bethlehem: Juden unerwünscht!

Dekorierter Konferenzraum im Hotel Bethlehem im Westjordanland
Dekorierter Konferenzraum im Hotel Bethlehem im Westjordanland (Quelle: Twitter)

Nach der Veröffentlichung eines Videos, das einen Davidstern und eine Menora in einem Hotel in Bethlehem zeigt, beschießen unbekannte Täter das Gebäude. Die Palästinensische Autonomiebehörde ermittelt – gegen den Hotelbesitzer.

Nachdem ein in den sozialen Medien kursierendes Video Pappausschnitte eines Davidsterns und einer Menora auf der Bühne des Konferenzsaals zeigte, eröffneten unbekannte Angreifer am Montag das Feuer auf das Bethlehem Hotel in der gleichnamigen Stadt im Westjordanland. Die Polizei der Palästinensischen Autonomiebehörde traf kurz nach den Schüssen am Tatort ein. Mehrere Räume in den oberen Stockwerken wurden durch die Schüsse beschädigt, Verletzte gab es keine.

Das Video mit den jüdischen Symbolen löste eine Kontroverse aus, nachdem es am Montag von einem Hotelgast veröffentlicht worden war. Palästinensische Nutzer sozialer Medien behaupteten, das Hotel Bethlehem habe sich darauf vorbereitet, eine Gruppe von Israelis zum Sukkotfest zu empfangen und warfen dem Hotel im Besonderen und der Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland im Allgemeinen vor, die »Normalisierung« mit Israel zu fördern. Allerdings dürfen israelische Bürger Bethlehem überhaupt nicht betreten, da die Stadt in der Zone A des Westjordanlands liegt, das vollständig unter der Zivil- und Sicherheitsverwaltung der Palästinensischen Behörde steht.

Elias al-Arja, der Manager des Hotels, stellte in einem Gespräch mit der palästinensischen Nachrichtenagentur Watan klar, dass Davidstern und Menora entgegen anderslautender Behauptungen nicht von israelischen Juden anlässlich des Sukkotfestes aufgestellt worden waren, sondern – ohne Genehmigung der Hotelleitung – von einer Gruppe philippinischer Touristen.

Die dreihundert Filipinos, die sich eine Woche in seinem Hotel aufhielten, baten am Donnerstag darum, eine christliche religiöse Zusammenkunft veranstalten zu dürfen. Die Hotelleitung habe zugestimmt, worauf die Gruppe begann, einen Saal für die Versammlung vorzubereiten. Erst danach bemerkte der Manager, dass er mit den jüdischen Symbolen dekoriert wurde. »Ich war überrascht, als ich sah, dass sie den Davidstern angebracht hatten. Ich habe ihn entfernt und ihnen gesagt, dass sie die Konferenz nicht in meinem Hotel abhalten dürfen. Ich will keine Probleme«, sagte al-Arja gegenüber dem palästinensischen Radiosender Mawwal.

Dem Gast, der das Video gepostet hatte, warf al-Arja vor, das Hotel diffamieren und Chaos stiften zu wollen. »Sie wollen Bethlehem zerstören«, sagte er und fügte hinzu, dass er persönlich alle Aktionen ablehne, «die auf eine Normalisierung der Beziehungen zur Besatzungsmacht abzielen«. »Wir erlauben Juden nicht, hierher zu kommen. Wir haben nie Feste zu jüdischen Feiertagen veranstaltet. Die Veranstaltung wurde von einer philippinischen Kirche organisiert.«

Unter die Polizisten vor dem Hotel mischte sich nach der Schießerei eine Gruppe bewaffneter Männer, die Sturmhauben, Sonnenbrillen und Armbinden mit dem Emblem der al-Aqsa-Märtyrerbrigaden trugen. Die Märtyrerbrigaden sind eine Koalition von Milizen des bewaffneten Arms der regierenden Fatah-Fraktion von Mahmud Abbas.

Ein in Zivil gekleidetes Mitglied der Gruppe verkündete im Namen der Fatah, dass seine Fraktion »jeden Akt ablehnt und missbilligt, der auf Normalisierung, Kompromisse oder Einknicken hindeutet. Bethlehem wird niemals zulassen, dass jemand eine solch fragwürdige Feier veranstaltet. Von hier aus senden wir eine Warnung an jeden, der überlegt, ob er hier eine Feier veranstaltet, die die Beziehungen zu Israel normalisiert: Wir werden mit eiserner Faust zuschlagen.« Zu den Schüssen auf das Hotel haben sich die al-Aqsa-Märtyrerbrigaden allerdings nicht bekannt.

Kurz vor der Schießerei hatte das Ministerium für Tourismus und Altertümer der Palästinensischen Autonomiebehörde öffentlich die Schließung des Konferenzsaals angekündigt und eine Untersuchung der Gründe für die Präsenz jüdischer Symbole in dem Hotel angekündigt. In einer Erklärung der Fatah wurde der Versuch, eine »zionistische Feier« zu veranstalten, verurteilt und als »Angriff auf Bethlehem und Verrat an den Traditionen und Werten des Heiligen Landes« bezeichnet.

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