Erweiterte Suche

Befreite Geisel: Entführer behaupteten die Zerstörung Israels

Eine der Ende November freigelassenen israelischen Hamas-Geiseln: der 12-jährige Eitan Yahalomi
Eine der Ende November freigelassenen israelischen Hamas-Geiseln: der 12-jährige Eitan Yahalomi (Imago Images / IMAGO / ZUMA Wire)

Der zwölfjährige Eitan wurde während des Hamas-Terrorangriffs auf Israel am 7. Oktober aus seinem Haus im Kibbuz Nir Oz entführt und Ende November freigelassen, während sein Vater noch immer als Geisel festgehalten wird.

Der zwölfjährige Eitan Yahalomi, der von Terroristen im Gazastreifen als Geisel gehalten wurde, hat einige seiner Erlebnisse in der Gefangenschaft geschildert. Unter anderem wurde er von palästinensischen Zivilisten geschlagen und seine Entführer erzählten ihm, Israel sei zerstört worden. Der Junge war während des Hamas-Terrorangriffs auf Israel am 7. Oktober aus seinem Haus im Kibbuz Nir Oz entführt worden und gehörte zu den 105 Geiseln, die während eines einwöchigen Waffenstillstands Ende November freigelassen wurden, während sein Vater Ohad immer noch festgehalten wird.

Israelischen Medien gegenüber erzählte Yahalomi einige Einzelheiten über seine Gefangennahme. So wurde er von Terroristen aus seinem Haus gezerrt und auf ein Motorrad gezwungen, mit dem er nach Gaza verschleppt wurde. Seine Mutter und seine beiden Schwestern wurden auf ein anderes Motorrad gesetzt, doch an der Grenze flohen ihre Entführer vor einem israelischen Panzer, woraufhin die drei zurück nach Israel entkommen konnten.

Beängstigende Erfahrung

Bei seiner Ankunft in Gaza wurden Yahalomi und andere Geiseln von palästinensischen Zivilisten auf der Straße verprügelt, was »eine beängstigende Erfahrung« war, wie Yahalomi erzählt, der zunächst allein gehalten wurde. »Das war sehr schlimm und beängstigend. Ich saß die ganze Zeit auf dem Bett, das war alles, was ich tat.« Der Gang zur Toilette war die einzige Bewegung, die ihm sein Bewacher gestattete. Manchmal durfte er Radio hören und »es war schön, Dinge auf Hebräisch zu hören«.

Später wurde er an einen anderen Ort gebracht, an dem sich weitere Geiseln befanden. Dort traf er einen guten Freund aus seinem Kibbuz und gemeinsam nutzten sie die begrenzten Mittel, die ihnen zur Verfügung standen, um Karten zu spielen oder zu zeichnen. Yahalomi führte ein Tagebuch und beschrieb die Verlegung in ein neues Zimmer als einen »besonderen Tag«.

Yahalomi hatte während der Zeit seiner Gefangenschaft kaum Informationen, was mit dem Rest seiner Familie geschehen war. Seine Entführer erzählten ihm, dass seine Mutter ebenfalls eine Geisel sei. »Manchmal sagten sie mir, dass sie mich bald zu ihr bringen würden, und dann hatte ich Hoffnung. Ich stellte mir vor, was mit [meiner Familie] geschehen war und versuchte, in meinem Kopf mit ihnen zu sprechen. Ich hatte Angst, dass ihnen vielleicht etwas zugestoßen war. Die Terroristen sagten mir, dass der Kibbuz und der Staat Israel nicht mehr existierten.«

Manchmal musste er sechs oder sieben Stunden warten, bis er eine Mahlzeit aus Fladenbrot und einer Gurke oder etwas Reis bekam, den er als »ekelhaft« bezeichnete. Yahalomi lenkte sich davon ab, indem er sich das Essen von seinem Zuhause vorstellte.

Endlich die Freilassung

Von ihrer geplanten Freilassung erfuhren die Geiseln erst eine Nacht zuvor. »Ich war glücklich, aber ich habe nicht ganz daran geglaubt, dass es passieren würde«, erzählte der Junge, der erst nach seiner Freilassung und Rückkehr nach Israel am 27. November informiert wurde, dass seine Mutter nicht entführt worden war. Als er aus dem Minibus stieg, der ihn nach Israel zurückbrachte, wurde ihm mitgeteilt, dass seine Mutter frei sei. »Ich war glücklich und fragte, wie es kommt, dass sie hier ist«, erinnerte er sich.

Yahalomi sprach auch über seine Sorge um das Schicksal seines Vaters Ohad. Er erzählte, dass er in der Gefangenschaft die Explosionen der Bomben hören konnte, die während der IDF-Offensive gegen die Hamas fielen, die als Reaktion auf den Angriff vom 7. Oktober gestartet wurde.

»Es war wirklich beängstigend«, sagte er. Ich glaube, dass [Papa] sie auch hören kann und vielleicht ist das auch für ihn beängstigend. Ich habe versucht nach ihm zu fragen, als ich dort war, aber sie wussten nichts. Er muss so schnell wie möglich zurückkommen. Er und all die anderen müssen zurückgebracht werden.«

Das Leben im Kibbuz Emek Hefer, wohin er mit seiner Mutter und seinen Schwestern nach der Freilassung gezogen war, sei viel ruhiger, sagt er. Die anderen Kinder im Kibbuz fragen ihn nur selten nach dem, was passiert ist, doch die Erwachsenen möchten vieles von ihm wissen. »Viele Leute fragen mich eine Menge Dinge. Ich habe kein Problem damit, aber ich verstehe nicht, warum das so interessant ist.« Was den Start an einer neuen Schule angeht, so gab Yahalomi zu, war es »stressig, neue Leute kennenzulernen«.

Nach seiner Freilassung im November erzählte Yahalomis Tante Devorah Cohen französischen Medien, dass ihr zwölfjähriger Neffe manchmal alleine gehalten wurde. War er aber mit anderen zusammen, bedrohten seine Entführer die Kinder mit Waffen, wenn sie weinten, um sie ruhig zu halten. Auch sei der Junge während seiner Gefangenschaft gezwungen worden, von der Hamas aufgenommene Videos des Massakers vom 7. Oktober anzusehen.

Man geht davon aus, dass sich noch 129 Geiseln, die am 7. Oktober von der Hamas aus Israel entführt wurden, im Gazastreifen befinden. Nicht alle von ihnen sind am Leben.

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!