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Armenier fordern Vertretung im irakischen Parlament

Armenische Kirche in Iraks Hauptstadt Bagdad
Armenische Kirche in Iraks Hauptstadt Bagdad (© Imago Images / Pond5 Images)

Die armenischen Iraker sehen sich in ihren Rechten beschnitten und fordern, ihnen wie anderen Minderheiten einen eigenen Sitz im Parlament zuzuweisen.

»Die Armenier können eine lange und historische Präsenz [im Irak] aufweisen. Seitdem es uns in diesem Land gibt, betrachten wir es als unsere Heimat. Wir können nicht von den irakischen Nationen [d. h. Minderheiten] getrennt werden. Es gibt Gespräche, dass die Armenier ein Teil der Christen im Quotensystem des Parlaments werden«, sagte der Verwaltungsleiter der armenisch-orthodoxen Kirchen in Bagdad, Hakob Sugahakayan, letzten Freitag.

Bis zum Jahr 2004 lebten rund 350 armenische Familien in Basra, während aktuell die Zahl auf unter 150 gesunken ist. Von 120 Familien, die früher in Mossul lebten, sind heute nur noch drei übrig; die Zahl der Armenier in Bagdad ist von 6.000 auf 500 gesunken. All dies ist auf die Instabilität und die Gewalt gegen die ethnische Minderheit als auch auf die Ausbreitung des Islamischen Staats und den darauffolgenden Krieg in den Jahren 2014 bis 2017 zurückzuführen.

»Wir beten ständig für Stabilität, Frieden und Sicherheit für die Iraker im Besonderen und die ganze Welt im Allgemeinen. Wir wollen nicht, dass Kriege ausbrechen, denn die Folgen sind nichts anderes als Zerstörung für jedes Land«, meinte der armenische Priester in Bagdad, Kivork Kashakyan.

Relativ sicher

Im Gegensatz zu anderen Teilen des Iraks stellt die autonome Region Kurdistan einen relativ sicheren Zufluchtsort für Armenier und andere Minderheitengruppen dar, die vor Vertreibung und Gewalt in anderen Teilen des Landes hierher geflohen sind. Die Zahl der Armenier, die seit 2014, dem Jahr des Aufstiegs des Islamischen Staates (IS) im Irak, in der Region Kurdistan Zuflucht gesucht haben, ist von 1.500 auf 3.000 gestiegen.

Die Verfassung der Region Kurdistan erkennt die Armenier als ethnischen Bestandteil des Landesteils an, sieht das Recht auf muttersprachlichen Unterricht in armenischer Sprache vor und reserviert einen Sitz für Armenier im Regionalparlament. In der Region Kurdistan gibt es sechs armenische Kirchen – vier in der Provinz Duhok und je eine in Erbil und Kirkuk. Dort befinden sich auch Gedenkstatuen zu Ehren der Opfer des Völkermords an den Armeniern, der systematischen Ermordung und Deportation der Armenier durch das Osmanische Reich zu Beginn des 20. Jahrhunderts, bei der etwa 1,5 Millionen Armenier getötet wurden.

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