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Algerien: Proteste gegen Wiederwahl des siechenden Präsidenten

Algerien: Proteste gegen Wiederwahl des siechenden Präsidenten
Tritt nach einem Schlaganfall 2013 nicht mehr öffentlich auf: Präsident Boutflika.

„Zorn, Wut, Rufe nach freien Wahlen: In vielen algerischen Städten brodelt es. Das Land erlebt derzeit die größte Protestwelle der vergangenen Jahre. Seit bekannt wurde, dass sich der altersschwache Staatschef Abdelaziz Bouteflika am 18. April zum fünften Mal zum Präsidenten wählen lassen will, geht Algeriens junge Generation auf die Barrikaden. Die Menschen rufen: ‚Nein zum fünften Mandat!‘ Viele halten Schilder mit der durchgestrichenen Zahl 5 in die Höhe.

Der 82-jährige schwer kranke Präsident Bouteflika tritt schon seit Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit auf. Bei offiziellen Veranstaltungen des Regimes oder der staatstragenden Partei wird üblicherweise nur ein riesiges Bild des Präsidenten präsentiert. (…)

Boutflika sitzt seit einem Schlaganfall 2013 im Rollstuhl. Er kann sich nicht mehr bewegen, offenbar auch nicht mehr sprechen. Es ist unklar, ob er überhaupt noch selbst Entscheidungen trifft. Angeblich zieht im Präsidentenpalast schon länger Bouteflikas jüngerer Bruder Said (61) die Fäden. Zusammen mit den allmächtigen Generälen, welche Bouteflika 1999 zum Präsidenten kürten und auf diese Weise bis heute ihre Macht in Algerien sicherten.

‚20 Jahre sind genug‘, skandierten Tausende Menschen, die auch am Freitag nach dem Mittagsgebet wieder durch Algier und andere Städte zogen. (…) Zu den Organisatoren der Proteste gehört die Plattform Mouwatana, zu der sich Oppositionsparteien und Bürgerrechtler zusammengeschlossen haben. Am Vortag haben gut 100 Journalisten in Algier gegen Zensur und Manipulation in den staatlichen Medien demonstriert. Der staatliche Rundfunk schweigt weitgehend zu der großen Protestwelle, die derzeit durch das Land rollt.

Algeriens Machtelite fürchtet offenbar, dass die wachsende Wut außer Kontrolle geraten könnte. Regierungschef Ahmed Ouyahia (66) warnte im Parlament davor, dass die Demonstrationen in Gewalt und Bürgerkrieg wie in Syrien münden könnten.“ (Ralph Schulze: „Algerier rufen zu einem großen Aufstand auf“)

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