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Ägyptisches TV: Westen verbreitet Homosexualität in arabischer Welt

Ägyptische Fernsehmoderatorin macht Netflix und den Westen für Homosexualität in arabischer Welt verantwortlich
Ägyptische Fernsehmoderatorin macht Netflix und den Westen für Homosexualität in arabischer Welt verantwortlich (© Imago Images / Pond5 Images)

Nachdem nicht sein kann, was nicht sein darf, und es im Nahen Osten laut offizieller Lesart keine Homosexualität gibt, soll es der Westen sein, der Homosexualität in der arabischen Welt verbreitet, abgehandelt diesmal anhand einer Netflix-Serie.

Im August bezog sich die ägyptische Fernsehmoderatorin Basma Wahba in ihrer auf Mehwar TV ausgestrahlten Sendung auf eine Folge der Netflix-Serie How to Get Away with Murder, in der eine muslimische Frau gezeigt wird, die einen Hidschab trägt und mit einer anderen Frau verheiratet ist, und kommentierte sie mit den Worten, sie hoffe, dass die Schauspielerinnen, die das lesbische Paar dargestellt haben, sterben.

»Ich bin schockiert und fassungslos«, ließ Wahba ihr Publikum wissen, »ich habe das Gefühl, dass sich die Welt in einer Katastrophe befindet. Es gibt eine alarmierende Entscheidung, die Homosexualität in der Welt zu verbreiten, besonders unter den Arabern.« Das ultimative Ziel dieser Strategie sei es, die arabische Welt zu zerstören, weswegen sie für ihren Kommentar den Titel »Nein zur Zerstörung der arabischen Welt! Nein zur Zerstörung Ägyptens und seiner Jugend!« gewählt habe.

Es verstehe sich von selbst, fuhr die Moderatorin fort, dass die Schauspielerin der Netflix-Serie »nicht wirklich eine Muslima ist. Sie nahmen eine Schauspielerin. Sie zogen ihr einen Hidschab an und zeigten, dass sie lesbisch und mit ihrer Freundin verheiratet ist. Ihre Freundin [in der Serie] ist gestorben … Inshallah [deutsch: so Gott will] sterben beide Schauspielerinnen auch im wirklichen Leben.«

Homosexuelle begingen »einigen Statistiken zufolge« häufig Selbstmord oder ermordeten ihre ehemaligen Partner, weshalb sie versuchten, die homosexuelle Gemeinschaft zu erweitern. »Ihre Gemeinschaft ist sehr klein, deshalb ist ihre Beziehung nicht nur pervers. Es ist eine kranke Beziehung, denn wenn etwas passiert und sie sich trennen, sterben beide, weil sie keinen anderen Partner finden können. Ihre Gemeinschaft ist so klein und geschlossen und deshalb haben die Führer dieser verdorbenen Ideologie in der Welt begonnen, die Skala zu erweitern.«

Wenn Paare, die in solch einer Gemeinschaft leben, ihre Partner verlieren, so fantasierte die ägyptische Moderatorin weiter, brächten sie sich gegenseitig um. »Wenn ein Partner den anderen betrügt oder sich weigert, mit ihm zu sprechen, bringt er ihn um.« Deshalb sei es das Ziel, »ihre Gemeinschaft vergrößern, damit mehr Menschen in diese Homosexualität verwickelt werden und es nicht mehr so viele Fälle von Mord und Selbstmord gibt.«

Nicht verboten, aber verfolgt

Homosexualität ist in Ägypten zwar nicht verboten, dennoch begann die Polizei Ende der 1990er Jahre, zwei alte Gesetze wieder anzuwenden – eines gegen Prostitution aus dem Jahr 1950 und ein anderes gegen »Liederlichkeit« von 1961 – , um Angehörige der LGBT-Community zu verhaften und anzuklagen. Im Jahr 2020 etwa beging eine bekannte ägyptische LGBT-Aktivistin Selbstmord in Kanada, wo sie Asyl beantragt hatte, nachdem sie in Ägypten gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden war, wo sie wegen des Vorwurf der Förderung von »Homosexualität und sexueller Abweichung« eine mehrjährige Haftstrafe verbüßt hatte.

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