„Was soll man von einem Musiker halten, der bei seinen Auftritten gelegentlich einen Ballon in Schweineform aufsteigen lässt, auf dem überdeutlich ein Davidstern zu sehen ist? Bei irgendeiner Nazi-Rockband aus Thüringen wäre die Sache klar, da haben solche Leute ja angeblich ihr Ökotop. Allerdings kommen die gar nicht auf derartige Ideen, da würde ihnen schon der Anwalt abraten. Der Musiker ist vielmehr Roger Waters, der einstige musikalische Leiter der Gruppe Pink Floyd. Ihm brummt und wummst es ein wenig im Kopf, das kann man verstehen, er hat zu viel Pink-Floyd-Musik gehört, und deshalb widmet er sein Leben nun der Obsession, andere Musiker von Israel fernzuhalten – irgendwie muss dieses verhasste Land doch kleinzukriegen sein. (…)
Es sieht also so aus, als sei aus dem Hobby eines alternden Rockstars eine Art internationales Gesellschaftsspiel geworden, es heißt ‚Spielt nicht beim Juden‘. Vor allem in Großbritannien wird das Thema unter Künstlern heftig diskutiert, Ken Loach unterschreibt alles, Joanne K. Rowling nichts. Und Waters hat sich sogar die Unterstützung des Apartheid-Experten Desmond Tutu geholt, der schon lange mit der ganzen moralischen Autorität des Nobelpreisträgers Blödsinn erzählt, nämlich, dass es in Israel schlimmer zugehe als damals in Südafrika – er meint damit allerdings nicht den Raketenbeschuss von Wohngebieten oder Messerattacken in terroristischer Absicht.“ (Bernd Matthies: „Die Obsession, Konzerte in Israel zu verhindern“)