„Dass die Leichen von mutmaßlichen Angehörigen des Islamischen Staats mit Kopfschüssen oder Schusswunden am Körper und die Hände hinter dem Rücken gebunden flussabwärts von Mossul im Tigris gefunden werden, liegt unter anderem daran, dass irakische Soldaten und Milizangehörige ihre eigene Regierung für so korrupt halten, dass sie nicht darauf vertrauen, die Regierung werde gefangene Kämpfer des Islamischen Staats gefangen halten. Zwar erklären auch die Rachegelüste und der Hass, die durch die Gräueltaten des Islamischen Staats provoziert wurden, die außergerichtlichen Tötungen der Todesschwadronen, doch ebenso bedeutsam ist das Misstrauen der irakischen Justiz gegenüber, die für ihre Korruption und Schlampigkeit berüchtigt ist.
Dass so viele Iraker überzeugt sind, gefährliche Angehörige des Islamischen Staats könnten durch Bestechung freikommen, liegt zum Teil an weitverbreiteter Paranoia nach dem extrem brutalen Krieg. Dutzende aus Bagdad stammende Posts in den sozialen Medien behaupten, Selbstmordattentäter, die viele Zivilisten töteten, seien zuvor von Sicherheitskräften zunächst festgenommen, doch dann gegen Geld wieder freigelassen worden. ‚In Bagdad sterben wir wegen der Korruption’, heißt es in einem von vielen geteilten Post. In einem Tweet steht zu lesen: ‚Daesh [der Islamische Staat] zahlt die Regierung und bringt uns in Bagdad um.’“ (Patrick Cockburn: „ More than just revenge: Why Isis fighters are being thrown off buildings in Mosul“)