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Wasserknappheit beeinträchtigt Landwirtschaft und Viehzucht im Südirak 

Der Wassermangel im Südirak macht Landwirtschaft und Tierzucht zusehends schwierig
Der Wassermangel im Südirak macht Landwirtschaft und Tierzucht zusehends schwierig (© Imago Images / ZUMA Wire)

Die Landwirte im Südirak haben mit akutem Wassermangel zu kämpfen, der viele von ihnen dazu zwingt, Ackerbau und Viehzucht aufzugeben und auf der Suche nach alternativen Einkommensquellen in städtische Gebiete abzuwandern. 

Die kurdische Nachrichtenseite Rudaw zitiert etwa Wasfi Abbas, einen jetzt in Bagdad lebenden ehemaligen Landwirten aus dem Südirak, der sich wegen der Wasserknappheit mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert sah, die dazu führten, dass er seinen Beruf aufgab. So musste er beispielsweise seinen gesamten Viehbestand von siebzig Tieren verkaufen, um seine schlechten Lebensbedingungen zu bewältigen.

Abbas, der immer in der Nähe von Flüssen gelebt hatte, musste nun schließlich sogar Geld für den Kauf von Trinkwasser ausgeben. »Das Hauptproblem ist der Wassermangel, von dem sowohl Menschen als auch Tiere betroffen sind, und es gibt auch kein Trinkwasser. Wir müssen Wasser kaufen. Es ist unmöglich, unsere Tiere ausreichend zu versorgen«, klagt Abbas und fügt hinzu, dass auch sein Nachbar wegen der Wasserknappheit absiedeln musste. 

Die Dürre und die schwindenden Wasserressourcen im Irak sind so besorgniserregend, dass der irakische Ministerrat die Angelegenheit an sein nationales Sicherheitsgremium übergeben hat, da er sie als erhebliche Bedrohung für die Sicherheit des Landes betrachtet.

Die Landwirte sind besorgt über die Folgen der Wasserknappheit, die nach Berichten der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in den letzten vier Jahren mehr als 62.000 Menschen dazu veranlasst hat, aus ländlichen Regionen in Städte umzuziehen. Die IOM warnt, dass die Migrationsströme vom Land in die Städte umso stärker werden, je gravierender die Wasserknappheit wird.

Schuldige laut Regierung Iran und Türkei 

Der Irak ist nun der Gnade seiner Nachbarn ausgeliefert. Nahezu siebzig Prozent seiner Wasserressourcen stammen aus Flüssen, die in den angrenzenden Ländern Türkei und Iran entspringen, Dämme auf ihren Seiten der Grenze bauen und so die Wasserzufuhr in den Irak drosseln.

»Der Irak hat ein großes Problem bei der Bewirtschaftung der Wasserressourcen. Wir stehen vor einer riesigen Lücke in den Wasserreserven und verlieren rund hundert Milliarden Kubikmeter Wasser«, warnte Khalid Shimali, Sprecher des Ministeriums für Wasserressourcen.

Shimali fügte hinzu, das eigentliche Problem des Iraks sei die Wasserblockade durch die Nachbarländer, die zu einer massiven Knappheit in den Reservoiren führe. »Unser Problem mit den Wasserressourcen ist das Problem der Abgabe. Die Bewirtschaftung der Ressourcen ist mangelhaft, da die Wasserressourcen von außen in den Irak fließen« und der Iran und die Türkei nicht genügend abgeben, fügte er hinzu.

Die UNO stuft den Irak als das am fünftstärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffenes Land der Welt ein. Die lang anhaltenden und häufigen Dürreperioden wegen des Mangels an Niederschlägen haben zusammen mit dem Rückgang der Flusspegel dazu geführt, dass die Wasserreserven seit dem letzten Jahr um die Hälfte zurückgegangen sind, so das Wasserministerium. Die irakischen Provinzen Basra, Dhi Qar, Maysan und Muthana sind die Hauptleidtragenden der Wasserknappheit im Land.

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