Insofern ist es denn auch wenig verwunderlich, dass der Fernsehsender auch die von Mena Watch vorgebrachte inhaltliche Kritik an Nurit Peled-Elhanan zur Gänze ignorierte: Peled-Elhanan sei „Professorin für Sprache und Erziehung an der Hebräischen Universität Jerusalem“ wurde uns brieflich ausgerichtet – und damit wiederholt, was wir fast wortidentisch in unserem Artikel angeführt und folglich niemals bestritten hatten. Auf die daran anschließende Kritik jedoch, dass sie äußerst manipulativ mit dem von ihr bearbeiteten Quellenmaterial umgehe, dass sie den Regeln wissenschaftlicher Arbeit nicht gerecht werde, und dass ihre Arbeit daher weniger Wissenschaft als vielmehr anti-israelische Propaganda ist, erhielten wir wiederum keine Antwort. Das Zweite Deutsche Fernsehen hielt es offensichtlich nicht für notwendig, auch nur ein einziges Argument darauf zu verschwenden, der an seiner „Expertin“ geübten Kritik etwas zu entgegnen. Stattdessen wurde Mena Watch mit dem Verweis abgespeist, dass Nurit Peled-Elhanan vom Europaparlament 2001 doch immerhin den „Sacharow-Preis für geistige Freiheit“ bekommen habe – was wohl jede weitere Diskussion hinfällig machen sollte.
Wie der Webseite des Sacharow-Preises unschwer zu entnehmen ist, wurde Peled-Elhanan diese Auszeichnung freilich nicht für ihre wissenschaftliche Arbeit, sondern eben gerade für ihre stramm anti-israelische Agitation verliehen. Eine Israelin, die es schaffte, ihre ermordete Tochter und den palästinensischen Selbstmordattentäter, der diese in den Tod gerissen hatte, gleichermaßen als „Opfer der israelischen Besatzung Palästinas“ zu bezeichnen, die zu einer „Symbolfigur“ im Kampf „gegen die Besatzung und für die Freiheit Palästinas“ geworden sei und die Israel nach dem Gaza-Krieg 2014 beschuldigte, einen „Holocaust an den Palästinensern im Gazastreifen“ begangen zu haben – so jemand ist in der Tat ganz nach dem Geschmack des EU-Parlaments. Dass diese Preisverleihung weniger der Ausgezeichneten zur Ehre als vielmehr dem Europaparlament zur Schande gereichte, ist eine Sache – sie aber als Antwort auf Kritik an der unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit betriebenen anti-israelischen Agitation Peled-Elhanans ins Feld zu führen, entbehrt nicht einer gewissen Dreistigkeit.