Vor kurzem reagierte das ZDF auf den beim Fernsehrat als Beschwerde eingebrachten Mena Watch-Artikel „ZDF-‚heuteplus‘ und Nurit Peled-Elhanan: Anti-Israel-Experten unter sich“, in dem sich Stefan Frank kritisch mit einem Bericht der Nachrichtensendung heuteplus auseinandersetzte.
Als Antwort sandte der deutsche Fernsehsender einen dreiseitigen Brief, in dem er allerdings auf die von Mena Watch geäußerte Kritik nicht weiter einging: So zog sich das ZDF in seinem Schreiben abermals auf jene Position zurück, die es seit dem ersten Aufkommen von Kritik gebetsmühlenhaft in Anschlag bringt: Problematisch an dem Filmbeitrag sei lediglich eine missverständliche beziehungsweise verkürzte Formulierung in der Ankündigung gewesen, und diese hätte man bereits entfernt. Dass Mena Watch dieses Argument bereits in dem der Fernsehratsbeschwerde zugrundeliegenden Artikel als unzureichende und an der Sache vorbeigehende Ausflucht kritisiert hatte – darauf gingen die Verantwortlichen beim ZDF nicht ein.
Kritik ignoriert
Insofern ist es denn auch wenig verwunderlich, dass der Fernsehsender auch die von Mena Watch vorgebrachte inhaltliche Kritik an Nurit Peled-Elhanan zur Gänze ignorierte: Peled-Elhanan sei „Professorin für Sprache und Erziehung an der Hebräischen Universität Jerusalem“ wurde uns brieflich ausgerichtet – und damit wiederholt, was wir fast wortidentisch in unserem Artikel angeführt und folglich niemals bestritten hatten.
Auf die daran anschließende Kritik jedoch, dass sie äußerst manipulativ mit dem von ihr bearbeiteten Quellenmaterial umgehe, dass sie den Regeln wissenschaftlicher Arbeit nicht gerecht werde, und dass ihre Arbeit daher weniger Wissenschaft als vielmehr anti-israelische Propaganda ist, erhielten wir wiederum keine Antwort. Das Zweite Deutsche Fernsehen hielt es offensichtlich nicht für notwendig, auch nur ein einziges Argument darauf zu verschwenden, der an seiner „Expertin“ geübten Kritik etwas zu entgegnen. Stattdessen wurde Mena Watch mit dem Verweis abgespeist, dass Nurit Peled-Elhanan vom Europaparlament 2001 doch immerhin den „Sacharow-Preis für geistige Freiheit“ bekommen habe – was wohl jede weitere Diskussion hinfällig machen sollte.
Wie der Webseite des Sacharow-Preises unschwer zu entnehmen ist, wurde Peled-Elhanan diese Auszeichnung freilich nicht für ihre wissenschaftliche Arbeit, sondern eben gerade für ihre stramm anti-israelische Agitation verliehen. Eine Israelin, die es schaffte, ihre ermordete Tochter und den palästinensischen Selbstmordattentäter, der diese in den Tod gerissen hatte, gleichermaßen als „Opfer der israelischen Besatzung Palästinas“ zu bezeichnen, die zu einer „Symbolfigur“ im Kampf „gegen die Besatzung und für die Freiheit Palästinas“ geworden sei und die Israel nach dem Gaza-Krieg 2014 beschuldigte, einen „Holocaust an den Palästinensern im Gazastreifen“ begangen zu haben – so jemand ist in der Tat ganz nach dem Geschmack des EU-Parlaments.
Dass diese Preisverleihung weniger der Ausgezeichneten zur Ehre als vielmehr dem Europaparlament zur Schande gereichte, ist eine Sache – sie aber als Antwort auf Kritik an der unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit betriebenen anti-israelischen Agitation Peled-Elhanans ins Feld zu führen, entbehrt nicht einer gewissen Dreistigkeit.