„Eine Folge der Flüchtlingspolitik ist, dass häufiger autoritäre Einstellungen unter der Bevölkerung auftreten. Viele Menschen, die kulturelle Vielfalt ablehnen, sehen Lösungen im Nationalismus. Auf der anderen Seite kommen Menschen aus tendenziell eher autoritären Ländern und Sozialsystemen nach Deutschland, denen Toleranz und Gleichheit, als Bestandteile einer freiheitlichen Grundordnung unbekannt sind. In einer Studie unter Schülern wurde nachgewiesen, dass unter muslimischen Kindern und Jugendlichen oft antiaufklärerische und antiliberale Positionen vertreten sind, die zum Teil sehr radikal zum Ausdruck gebracht werden. (…)
In der Studie wurden SchülerInnen ab der zehnten Klasse in verschiedenen Schulen und Schulformen in den zwei Städten Düsseldorf und Wuppertal in Nordrhein-Westfalen und zwei neunte Klassen einer Hauptschule untersucht.
Aus verschiedenen Forschungsergebnissen ließ sich die These ableiten, dass Muslime weitaus öfter autoritäre Einstellungen verinnerlicht haben als Christen oder Menschen ohne Religionszugehörigkeit. (…)
- „Muslimische Schülerinnen und Schüler (SuS) vertreten autoritärere Einstellungen als christliche SuS und SuS ohne Religionszugehörigkeit.“
- „Religiöse Schülerinnen und Schüler (SuS) vertreten häufiger ablehnende Einstellungen gegenüber Homosexualität als SuS ohne Religionszugehörigkeit.“
- „Muslimische SuS vertreten häufiger ablehnende Einstellungen gegenüber jüdischen Menschen als christliche SuS und SuS ohne Religionszugehörigkeit.“
- „Muslimische SuS vertreten häufiger ablehnende Einstellungen gegenüber Menschen ohne Religionszugehörigkeit als christliche SuS.“
- „Muslimischen SuS ist die eigene Weltanschauung bedeutsamer als christlichen SuS und SuS ohne Religionszugehörigkeit.“
- „Muslimische SuS neigen eher zur Befürwortung von Gehorsam und Strafen in der Erziehung als christliche SuS oder SuS ohne Religionszugehörigkeit.“
- „Muslimische SuS neigen eher zu konventionellen und antipluralistischen Einstellungen als christliche SuS und SuS ohne Religionszugehörigkeit.“
- „Religiöse SuS befürworten häufiger traditionelle Rollenbilder und haben eine konservativere Sexualmoral als SuS ohne Religionszugehörigkeit.“
Die vorliegende Studie konnte alle Hypothesen und damit auch die bisherige Forschung dazu bestätigen. Es wurde auch hier deutlich, dass muslimische Schüler(innen) insgesamt autoritärere Werte vertreten als christliche und Schüler ohne Religionszugehörigkeit. Die höhere Ausprägung ablehnender Einstellungen gegenüber Homosexualität, jüdischen Menschen und die höhere Bedeutsamkeit der Religion bzw. Weltanschauung muslimischer Befragter im Vergleich zu christlichen Befragten konnte ebenfalls nachgewiesen werden.“ (Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland: „Autoritäre Einstellungen von Jugendlichen unter Berücksichtigung der Religionszugehörigkeit“)