Wer den Kampf zwischen islamistischem Anspruchsdenken und der Verteidigung der Meinungsfreiheit gewinnen wird, ist nicht ausgemacht.
Nina Scholz, ruhrbarone
In weiten Teilen der islamischen Welt ist es lebensgefährlich, in Glaubensdingen etwas „Falsches“, d.h. dem Mainstream-Islam Zuwiderlaufendes, zu sagen. Während auf der einen Seite Menschen aus genau diesen politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen fliehen, tragen andere Migranten diese Haltungen und Vorurteile im Gepäck, reproduzieren sie durch den Konsum der Medien ihrer Herkunftsländer und tradieren sie an die nächste Generation.
Islamisch argumentierte Intoleranz macht sich auch in Europa immer stärker bemerkbar, denn ein nicht geringer Teil der Muslime und Musliminnen hängt leider einer von Unduldsamkeit gegenüber Andersdenkenden und Anderslebenden geprägten Islamvorstellung an, die mit Rechthaberei, Überlegenheitsphantasien und einem eklatanten Mangel an Reflexionsvermögen, Humor und verbaler Streitkultur einhergeht. Paradoxerweise verachten sie die Gesellschaft, in die sie einwandern oder flüchten, als sündhaft, ungläubig und als Gefahr für ihre Kinder. (…)
Islamisten versuchen zunehmend, ihr religiöses Weltbild global durchzusetzen und ihre Regeln allen anderen Menschen aufzuzwingen. Letztlich geht es um die Deutungshoheit über den Islam. Meinungsfreiheit gehört nicht zur islamistischen Vorstellungswelt, seien ihre Anhänger nun gewaltfrei oder gewalttätig. Stéphane Charbonnier, genannt Charb, Herausgeber von Charlie Hebdo, sagte kurz vor seiner Ermordung 2015 sinngemäß, dass es den islamistischen Zensoren nicht um eine Debatte gehe, nicht darum, wann Kritik gerechtfertigt sei und in welcher Form, denn „die Zensoren wollen sie grundsätzlich nicht, diese Scheißmeinungsfreiheit“. (…)
Der politische Islam zwingt allen Gesellschaften, in denen er auftritt, also auch den europäischen, eine Auseinandersetzung um Werte auf. Wer diese Auseinandersetzung zwischen religiösem Anspruchsdenken und Verteidigung der Meinungsfreiheit letztlich für sich entscheiden wird, ist nicht ausgemacht.
Aber es liegt auf der Hand, was der Sieg der einen oder anderen Seite bedeuten würde: Wenn jene, die glauben, im Namen Mohammeds oder Gottes die Meinungsfreiheit bekämpfen zu müssen, den Sieg erringen, wird für die Freiheitsliebenden dieser Welt kein Platz mehr bleiben – gewinnt die Meinungsfreiheit, werden Muslime und Musliminnen auch weiterhin in Frieden beten, fasten und predigen können.
(Aus dem Kommentar „Wenn wir uns dem radikalen Islam beugen, wird bald nirgends mehr frei gesprochen werden können”“, der auf ruhrbarone.de erschienen ist.)