Auf wenige Regionen der Welt trifft die Einsicht des mittlerweile verstorbenen ehemaligen Kanzlers Fred Sinowatz so zu, wie auf den Nahen Osten: Gerade dort ist eben alles sehr kompliziert. Da kann es schon einmal passieren, dass man, wie die heutige Kronen Zeitung, einiges durcheinanderbringt.
Christian Hauenstein widmet sich darin dem „Säbelrasseln“ – eines jener Worte, die in der Berichterstattung über Konflikte im Nahen Osten offenbar einfach nicht fehlen dürfen – zwischen der Türkei und Syrien und schließt seinen Artikel mit folgender Einsicht: „(I)n der Türkei leben auch 20 Millionen (nicht anerkannte!) Alewiten, die im syrischen Bürgerkrieg eher auf der Seite des ebenfalls alewitischen Assad-Regimes stehen.“ Den Unterschied zwischen den türkischen Aleviten einerseits, und der Minderheit der Alawiten in Syrien andererseits, auf die sich das Regime Bashar al-Assads in Syrien stützt, hat Gudrun Harrer im Standard („Alawiten sind keine Aleviten“) erklärt; bis zu Hauenstein hat er sich offenbar noch nicht durchgesprochen.
Direkt neben dem Beitrag über die türkisch-syrische Krise findet sich ein Beitrag über einen Islamisten, der die letzten Jahre in Großbritannien gelebt hat: „Die rechte Hand und ein Auge hat der aus Ägypten stammende Hassprediger Abu Hamza bereits im Kampf gegen den ihm verhassten Westen verloren, jetzt verlor er auch seinen Kampf gegen die Auslieferung von England in die USA.“ Auch hier liegt die Kronen Zeitung knapp daneben: Erstens hat Abu Hamza al-Masri ein Auge und beide Hände verloren, zweitens passierte das nicht im Kampf gegen den Westen, sondern eigenen Angaben zufolge in Afghanistan im Dschihad gegen die Sowjetunion.