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Klimawandel kostet Irak jährlich 400 Quadratkilometer landwirtschaftliche Nutzfläche

Der Klimawandel macht Iraks Landwirtschaft besonders zu schaffen
Der Klimawandel macht Iraks Landwirtschaft besonders zu schaffen (© Imago Images / photothek)

Der Irak steht an fünfter Stelle jener Länder, die am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. So steigt die Temperatur durchschnittlich zwei- bis siebenmal schneller an als anderswo.

Der Irak verliert aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels und der steigenden Temperaturen im Land jährlich über vierhundert Quadratkilometer landwirtschaftliche Nutzfläche, zitierten irakische Staatsmedien am Montag den Vertreter des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) im Irak.

Der Klimawandel stelle eine »direkte Bedrohung für das Land dar, die sich in Wasserknappheit, Staubstürmen, extremen Hitzewellen, Wüstenbildung, Ernährungssicherheit, Verlust der biologischen Vielfalt und Bodendegradation äußert«, sagte Auke Lootsma gegenüber staatlichen irakischen Medien. »Der Irak verliert jährlich etwa 40.000 Hektar an landwirtschaftlicher Nutzfläche«, fügte der UNDP-Vertreter hinzu.

Lootsma wies darauf hin, dass der Irak an fünfter Stelle jener Länder steht, die am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind, was sich unter anderem darin äußere, dass die Temperatur im Irak im Durchschnitt zwei- bis siebenmal schneller ansteigt als in anderen Ländern. »Die Regenzeiten in den Jahren 2020 und 2021 waren die niederschlagsärmsten seit vierzig Jahren, was zu einem Rückgang der Wassermenge in den Flüssen Euphrat und Tigris um 72 Prozent bzw. 29 Prozent führte«, sagte Lootsma.

Nach Angaben der Vereinten Nationen gehört der Irak zu den Ländern, die am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, einschließlich Wasser- und Ernährungsunsicherheit. Aufgrund geringerer Niederschläge, höherer Temperaturen sowie Verschwendung und Misswirtschaft leidet das Land unter akuter Wasserknappheit. Verschärft wird die Krise durch flussaufwärts gelegene Staudämme in der Türkei und im Iran, die zu einem erheblichen Rückgang der ins Land gelangenden Wassermenge geführt haben.

Zunehmende Wüstenbildung

Im März äußerte Lootsma die Befürchtung, dass es zumindest in diesem Sommer im Irak und in der Region Kurdistan vermehrt zu Sandstürmen kommen werde. Er betonte, dass zahlreiche Bäume gepflanzt werden müssten, um die Sandstürme einzudämmen, und rief dazu auf, »dringend Maßnahmen« zu ergreifen, damit das Land auf erneuerbare Energien umsteigen kann.

Die zunehmende Wüstenbildung wird durch die Klimakrise, die unkontrollierte Land- und Wassernutzung und die Verringerung der Wassermenge in den Flüssen Euphrat und Tigris wegen der flussaufwärts gelegenen Staudämme verursacht. Bei Dutzenden Sandstürmen im vergangenen Sommer mussten Tausende Menschen im Irak und in der Region Kurdistan in Krankenhäuser eingeliefert werden.

Der irakische Präsident Abdul Latif Rashid und Ministerpräsident Mohammed Shia’ al-Sudani haben sich wiederholt mit den Herausforderungen der Wasserkrise im Land befasst und vor einer falschen Bewirtschaftung der Wasserressourcen gewarnt. Auf einer Klimakonferenz in Basra im März kündigte Sudani einen Plan an, fünf Millionen Bäume pflanzen zu wollen, um die Wüstenbildung zu bekämpfen. Die Kosten für eine halbe Million dieser Bäume werden von privaten Banken getragen.

Letzte Woche erklärte ein Sprecher des irakischen Ministeriums für Wasserressourcen, die Wasserreserven seien auf dem »niedrigsten Stand« in der Geschichte des Landes und hätten sich auf fast die Hälfte der Menge des Vorjahres reduziert.

In der irakischen Hauptstadt Bagdad fand unterdessen die dritte internationale Wasserkonferenz mit dem Titel »Wasserknappheit, die mesopotamischen Sümpfe, die Umwelt des Shatt al-Arab, die Verantwortung aller« statt, auf der die wachsende Bedrohung durch Dürre und Wasserknappheit, die Auswirkungen des Klimawandels und Möglichkeiten zur Lösung dieser Umweltprobleme diskutiert wurden.

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