Erweiterte Suche

Im Irak blühen Wüsten statt Wiesen

die Sümpfe im Süden des Irak drohen vollständig auszutrocknen
die Sümpfe im Süden des Irak drohen vollständig (© Imago Images / ZUMA Wire) auszutrocknen

Eine schwere Dürre hat die Feuchtgebiete in der südirakischen Provinz Dhi Qar in eine karge Wüste verwandelt, sodass sie vom endgültigen Austrocknen bedroht sind.

Trockenes, rissiges, lebloses Land: So sehen die irakischen Sümpfe im Süden des Landes aus, die zuvor als Grün- und Nassflächen in die Liste des UNESOCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurden, jetzt aber weitgehend verlassen sind, nachdem mehr als eintausendfünfhundert Fischer ihre Arbeit verloren haben und mehr als zweitausend Familien weggezogen sind, wie Ahmed Jaafar Issa, örtlicher Landwirtschaftsbeamter in Dhi Qar, ausführt.

Früher lebten Hunderte von Familien in den Hammar-Sümpfen in Dhi Qar, aber sie wanderten ab, nachdem sich die Sümpfe aufgrund von Dürre und Klimaveränderungen in eine karge Wüste verwandelt hatten. Und auch die bislang noch Verbliebenen denken darüber nach, die Region zu verlassen, um ihren Lebensunterhalt anderswo zu sichern. Sie forderten die Regierung auf, Maßnahmen gegen die Dürre zu ergreifen und Wasser bereitzustellen.

Nicht nur die Sümpfe, sondern auch achtzig Prozent des Ackerlandes in Dhi Qar seien durch die Dürre geschädigt worden, sagte Ahmed Jaafar Issa gegenüber den Medien: »Die Sümpfe haben einen Großteil ihres Wasseranteils verloren, weil das Ministerium für Wasserressourcen ein Gebiet gegenüber einem anderen bevorzugt hat.« 

Das Gebiet, das auch als Mesopotamische Sümpfe bezeichnet wird, ist eines der größten Binnendeltas der Welt und liegt zwischen den Flüssen Tigris und Euphrat. Im Jahr 1991 ordnete der ehemalige Diktator Saddam Hussein eine massive Entwässerungskampagne an, um die lokalen Gemeinschaften zu bestrafen, die Aufständische gegen sein Regime unterstützten.

Die Wasserstände von Euphrat und Tigris, die durch den Irak, Syrien und die Türkei fließen, sind in den letzten Jahren erheblich gesunken. In einem Bericht des irakischen Ministeriums für Wasserressourcen, der Ende letzten Jahres veröffentlicht wurde, wird prognostiziert, dass die beiden wichtigsten Flüsse des Iraks bis zum Jahr 2040 völlig ausgetrocknet sein werden, sollten nicht dringend notwendige Maßnahmen gegen den Rückgang der Wasserstände ergriffen werden.

Nach Angaben der Vereinten Nationen ist der Irak das fünftgefährdetste Land der Welt, was die Auswirkungen des Klimawandels, darunter Wasser- und Ernährungsunsicherheit, betrifft. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) warnt seit Langem davor, dass die Wassermenge im Irak bis zum Jahr 2025 um rund zwanzig Prozent zurückgehen wird, was die langfristige Stabilität der irakischen Landwirtschaft und Industrie massiv bedroht.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!