Nichts ist an einer Burka oder einem Niqab liberal, und es ist auch nichts progressiv an jenen, die sie verteidigen oder den Niqab als ‚religiöses und kulturelles Recht‘ verklären. Der Niqab ist nicht nur eine kulturelle und religiöse Tradition, sondern auch ein Symbol der geschlechtsspezifischen Diskriminierung. (…) Die Unterdrückung der Frauen muss bekämpft werden. Hilft uns dabei ein Niqab- oder ein Burkaverbot? Ich denke, bei allen berechtigten Sicherheits- und Frauenrechtsargumenten, die für ein Verbot sprechen, ist es nicht genug, nur ein Verbotzu fordern. Burkas und Niqabs sind lediglich ein Symptom einer viel grösseren Krankheit, nämlich derjenigen des Islamismus. Ein Verbot ohne sachliche Auseinandersetzung mit dem Islamismus wäre zwecklos. Es benötigt gleichzeitig zum Burka- und Niqabverbot eine Diskussion, die das Kind beim Namen nennt. Eine Diskussion, die nicht alle noch so reaktionären Seiten der islamischen Religion wie Sharia und Unterdrückung der Frauen unter dem Banner der ‚Religionsfreiheit‘ verteidigt. Sonst wäre ‚das Wasser auf den Sand gegossen‘, wie eine arabische Redewendung sagt.“ (Kacem El Ghazzali: „Das liberale Märchen aus tausendundeiner Nacht über die Nikab“)
