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Iranischer Präsident in Indonesien: Abschaffung des Dollars im bilateralen Handel

Irans Präsident Ebrahim Raisi zu Besuch bei seinem indonesischen Amtskollegen Joko Widodo
Irans Präsident Ebrahim Raisi zu Besuch bei seinem indonesischen Amtskollegen Joko Widodo (© Imago Images / ZUMA Wire)

Die iranische Regierung hat ein Dutzend Abkommen mit Indonesien unterzeichnet und setzt damit ihren Widerstand gegen die Sanktionen fort, der auch strategische Abkommen mit China, Russland und Indien umfasst.  

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi erklärte bei seinem Besuch in Indonesien in der vergangenen Woche, Teheran und Jakarta hätten beschlossen, im bilateralen Handel ihrer Länder den amerikanischen Dollar auszusetzen. Bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz in Jakarta erklärte Raisi neben seinem indonesischen Amtskollegen Joko Widodo, ab nun die iranische Landeswährung Rial und die indonesische Rupiah zu verwenden, um den Dollar in ihren Wirtschaftsbeziehungen zu ersetzen.

Die Islamische Republik leidet seit Jahren unter den strengen US-Sanktionen und den internationalen Bankbeschränkungen, die ihre Außenwirtschaftsbeziehungen zunehmend einschränken. Während ausstehende Zahlungen in amerikanischer Währung aus Südkorea und dem Irak nach wie vor eingefroren sind, musste Teheran in vielen anderen Ländern Warenzahlungen statt harter Dollar akzeptieren.

Da seine Devisenreserven schwinden und der Wert seiner Landeswährung auf ein Rekordtief gefallen ist, hat der Iran in letzter Zeit versucht, den Dollar im Außenhandel, auch mit China, Russland und Indien, abzuschaffen. Diese Bemühungen dürften zumindest zum Teil erfolgreich gewesen sein, wie der iranische Finanzminister Anfang des Monats erklärte: Der Anteil der amerikanischen Währung am internationalen Handel Teherans sei auf nur noch zehn Prozent gesunken.

Verstärkte Zusammenarbeit

Raisi kündigte außerdem an, dass der Iran und Indonesien ihr jährliches Handelsvolumen auf zwanzig Milliarden Dollar steigern wollen. Dieses ehrgeizige Ziel würde eine Verzwanzigfachung im Vergleich zu 2022 bedeuten, als das Volumen laut der Nachrichtenagentur Tasnim bei einer Milliarde Dollar lag, was bereits ein 20-Jahres-Hoch bedeutete. Dabei entfielen über 84 Prozent auf iranische Öl- und Stahlexporte und etwa zwölf Prozent auf in Indonesien hergestellte Motorräder und Autoprodukte, die von Teheran importiert wurden. 

Der indonesische Präsident brachte seinerseits die Hoffnung zum Ausdruck, das Präferenzabkommen werde den Handel zwischen den beiden Staaten ankurbeln. Er habe mit Raisi über die Möglichkeiten iranischer Investoren gesprochen, sich am Bau der neuen indonesischen Hauptstadt Nusantara zu beteiligen, einem Großprojekt auf der Insel Borneo, welche das überfüllte Jakarta ersetzen soll. Während Raisis Besuch unterzeichneten Teheran und Jakarta außerdem zwölf Absichtserklärungen, darunter eine Vereinbarung über Präferenzhandel und eine weitere, die eine visafreie Regelung zur Erleichterung des Reiseverkehrs zwischen den beiden Ländern vorsieht. 

»Sanktionen und Drohungen haben den Weg des Irans nicht blockiert«, sagte Raisi auf der Pressekonferenz und fügte hinzu, Teheran räume den Beziehungen zu islamischen Ländern Priorität ein, wie er auch auf Gemeinsamkeiten mit Indonesien hinwies, darunter die »gemeinsame Verpflichtung, die Rechte der Palästinenser bis zur Befreiung der heiligen Stadt al-Quds zu unterstützen«.  

Stunden nach der Pressekonferenz veröffentlichten iranische Nachrichtenagenturen Videos von Raisi im Islamischen Kulturzentrum in Jakarta, der führenden schiitischen Stiftung in dem mehrheitlich sunnitischen Land. Das Zentrum wird größtenteils von Absolventen des religiösen Seminars von Qom geleitet, Irans staatlich finanzierter klerikaler und ideologischer Basis, die den Auftrag hat, den schiitischen Islam weltweit zu verbreiten.

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