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Der Iran steht vor einer Hyperinflation

Die hohe Inflationsrate und der Wechselkursabsturz des Rial machen den Iranern schwer zu schaffen. (© imago images/YAY Images)
Die hohe Inflationsrate und der Wechselkursabsturz des Rial machen den Iranern schwer zu schaffen. (© imago images/YAY Images)

Offiziell liegt die Inflationsrate knapp unter fünfzig Prozent, in Wahrheit wahrscheinlich viel höher. Die Prognosen verheißen nichts Gutes.

Noch nie war die Inflation im Iran so hoch wie im vergangenen Jahr. Angaben der iranischen Zentralbank zufolge betrug die Inflationsrate im kürzlich abgelaufenen iranischen Kalenderjahr 46,5 Prozent, sie dürfte in Wahrheit aber noch deutlich darüber gelegen haben. So sind beispielsweise die Preise für Lebensmittel wie Fleisch und Milchprodukte um siebzig bis hundert Prozent gestiegen. Prognosen gehen davon aus, dass die Inflation in den kommenden Monaten weiter dramatisch ansteigen wird, die Rede ist von einer kommenden Hyperinflation.

Ein Analyst sagte gegenüber der oppositionellen Webseite Iran International, die Regierung versuche mittels Schulden und einer Flut frisch gedruckten Geldes die großen Haushaltslücken zu stopfen. Die massive Ausweitung der Geldmenge, das hohe Budgetdefizit und das fehlende Vertrauen in die Fähigkeiten der Regierung zur Bewältigung der schweren Krise könnten zu einer Inflationsrate im dreistelligen Bereich führen und würden die Entwertung der Landeswährung weiter verschärfen.

Wie der Economist unlängst berichtete, ist der iranische Rial im Februar auf ein Allzeittief gefallen. Für einen Dollar musste man 580.000 Rial hinblättern, der Kurs war damit gegenüber dem Vorjahr um 55 Prozent und im Zehnjahresvergleich um 94 Prozent gesunken.

Einer der Hauptgründe für die massiven wirtschaftlichen Probleme des Landes sind die Sanktionen, die unter Federführung der USA im Zusammenhang mit dem Streit um das iranische Atomprogramm wiedereingesetzt wurden. Sie haben seit dem Jahr 2017 unter anderem zu einem Rückgang der Ölexporte von vier auf zweieinhalb Millionen Barrel pro Tag geführt. Nur, weil der Ölpreis sich im Vergleich zu damals verdoppelt hat, sind die Einnahmen aus dem Export höher und die Folgen der Sanktionen für die iranische Wirtschaft nicht noch dramatischer.

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