Die iranische Bevölkerung kann zwar nicht ihre Regierung stürzen, sehr wohl aber deren Denkmäler.
Ein führender Kleriker drückte im Freitagsgebet seinen Ärger darüber aus, dass Unbekannte eine Statue von Ayatollah Ruhollah Khomeini in der iranischen Stadt Qom in Brand gesteckt hatten. Zuvor war ein Video in den sozialen Netzwerken verbreitet worden, dass die in Flammen stehende Skulptur des Gründers der Islamischen Republik zeigte.
Daraufhin griff Alireza Arafi, der in Qom die Freitagsgebete leitet, die Thematik in seiner von Iran International zitierten zitierten Ansprache in der Moschee auf, verurteilte den Anschlag und drohte den Tätern, dass die Sicherheitsbehörden sich mit der »abscheulichen« Tat befassen würden, die Teil einer Reihe von Komplotten und Verschwörungen zur Unterminierung der Islamischen Republik sei.
Qom ist – zusammen mit Mashhahd – quasi die religiöse Hauptstadt des Irans, in der auch das größte schiitische Seminar und viele konservative Kleriker beheimatet sind.
Während die Armut im Iran immer weiter um sich greift und das Regime nicht in der Lage ist, seine Zusagen, die sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern, kommt es immer häufiger zu Protesten und Fällen von politischem Vandalismus wie jenem unlängst in Qom.
Erst im Februar wurde eine Khomeini-Statue in Ardestan in der Provinz Esfahan zerstört und einige Tage später über das öffentliche Ankündigungssystem auf dem Basar in Mashhad eine Rede gegen Khomeini und den Obersten Führer, Ali Khamenei, gesendet.
Im Januar war in der Provinzhauptstadt Shahr-e Kord im Südwesten des Landes eine Statue zum Gedenken an den bei einem Raketenangriff der USA getöteten Anführer der Quds-Einheiten der Revolutionsgarden angezündet worden – nur wenige Stunden nach ihrer offiziellen Einweihung.
Laut einer aktuellen Online-Umfrage eines niederländischen Meinungsforschungsinstituts wünschen sich über sechzig Prozent der Iraner einen Regimewechsel oder den »Übergang von der Islamischen Republik« zur Demokratie.