Im Iran steigt die Zahl der zum Tode Verurteilten von Jahr zu Jahr in einem erschreckenden Ausmaß. Allein jene wegen Drogendelikten nahm um fast hundert Prozent zu.
Der Iran hat im Juli mehr als sechzig Menschen hingerichtet, wobei mehr als die Hälfte davon offiziell wegen Drogenvergehen verurteilt wurde, berichtete eine Menschenrechtsorganisation am Montag.
Die Organisation für Menschenrechte Hengaw registrierte im Juli mindestens 61 Hinrichtungen im gesamten Iran und damit eine Steigerung gegenüber dem Juni, in dem 52 Menschen vom Staat exekutiert worden waren. Mindestens vier dieser Hinrichtungen in der Islamischen Republik wurden öffentlich vollstreckt.
Dem Hengaw-Bericht zufolge wurden im Juli mindestens zwölf Angehörige der Minderheit der Belutschen, elf Kurden, neun Türken und vier Afghanen hingerichtet. Gegen mindestens drei politische Gefangene wurde ein Todesurteil vollstreckt, während 31 Personen wegen Drogenhandels, 22 wegen vorsätzlichen Mordes und fünf wegen sexueller Nötigung exekutiert wurden.
Laut dem Jahresbericht von Amnesty International hat der Iran im letzten Jahr mindestens 576 Menschen hingerichtet, was einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Jahr 2021 bedeutete, in dem 314 Hinrichtungen stattfanden. Damit ist der Iran weltweit das Land mit der zweithöchsten Anzahl an bekannten Hinrichtungen. Allein jene wegen Drogendelikten nahmen um 93 Prozent zu.
Nach den Demonstrationen im vergangenen Herbst und aufgrund des harten Vorgehens gegen den Drogenhandel hat die Zahl der Hinrichtungen in heurigen Jahr eine alarmierende Höhe erreicht. So schätzt die in Norwegen ansässige Organisation Iran Human Rights (IHR), dass in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 bereits mehr als 350 Menschen hingerichtet wurden.
Die meisten der im Iran zum Tode verurteilten Personen werden auf der Grundlage von Geständnissen verurteilt, die laut Angaben verschiedener Menschenrechtsgruppen unter Zwang und auch Folter zustande gekommen sind.