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Iraks Präsident: Klimawandel ist existenzielle Bedrohung des Landes

Der Irak gilt als eines der vom Klimawandel am stärksten bedrohten Länder weltweit
Der Irak gilt als eines der vom Klimawandel am stärksten bedrohten Länder weltweit (© Imago Images / ZUMA Wire)

Der Irak gilt als das weltweit am fünftstärksten vom Klimawandel betroffene Land. Wüstengebiete breiten sich immer mehr aus, Flüsse führen immer weniger Wasser.

Der irakische Präsident Barham Salih erklärte angesichts des Welt-Umwelt-Tages Anfang der Woche, dass dem Kampf gegen den Klimawandel »nationale Priorität« zukommen müsse, da »er eine existenzielle Bedrohung für die Zukunft des Landes« darstelle. Im Zuge seiner in Gegenwart des irakischen Umweltministers Jassim al-Falahi sowie UNO-Vertretern gehaltenen Rede sagte Salih:

»Die Wüstenbildung betrifft 39 Prozent unseres Landes, und die Wasserknappheit beeinflusst alle Teile des Landes in einer negativen Weise, indem sie zu einem Verlust der Fruchtbarkeit der landwirtschaftlichen Flächen aufgrund von Versalzung führt.«

Salih wies darauf hin, dass die irakische Nachfrage nach Wasser mit dem Wachstum der Bevölkerung vehement zunehme, die sich bis zum Jahr 2050 auf mehr als 80 Millionen verdoppeln werde.

Um auf die vom Klimawandel ausgehenden Gefahren für den Irak aufmerksam zu machen, bezog sich Präsident Salih auf ein im vergangenen Jahr gestartetes Projekt seiner Kanzlei mit dem Namen »Projekt zur Revitalisierung Mesopotamiens«, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, präventive Maßnahmen wie das Pflanzen von Bäumen, die Einführung erneuerbarer Energien oder die Verbesserung der Wasserwirtschaft für die Flüsse Euphrat und Tigris zu setzen.

Sali stützt seine Hoffnungen auf die irakische Jugend, der er attestierte, »einen großen Beitrag zum Thema Umweltschutz zu leisten und großartige Initiativen in diesem Bereich geschaffen« zu haben.

Wassermangel und Wüstenbildung

Die fallenden Wasserstände von Euphrat und Tigris, so Salih in seiner vom kurdischen TV-Sender Rudaw übersetzten Rede weiter, führten zusammen mit der Verdunstung bei Stauseen und veralteten und ineffizienten Bewässerungssystemen zu einer dramatischen Abnahme der irakischen Wasserreserven. Laut einer Studie des Ministeriums für Wasserressourcen wird das Wasserdefizit des Landes im Jahr 2035 mehr als 10,8 Mrd. Kubikmeter betragen.

Der Irak gilt als das weltweit am fünftstärksten vom Klimawandel betroffene Land, was sich vor allem bei der Wasser- und Lebensmittelknappheit ausdrückt. Neben dem Klimawandel sind es vor allem die Auswirkungen türkischer und iranischer Dammbauten auf die irakischen Flüsse, welche die Wasserknappheit weiter verstärken.

Ein hochrangiger Funktionär des Ministeriums für Wasserressourcen warnte bereits im April, die Wasserreserven des Landes hätten sich seit dem Vorjahr aufgrund des Zusammenspiels von anhaltender Dürre, Regenmangel und sinkenden Wasserständen halbiert.

Präsident Salih verwies in seiner Rede darauf, dass die Herausforderungen des Klimawandels eine gemeinsame Anstrengung aller Länder der Region zur Folge haben müsste, da sie alle von den Folgen betroffen seien und diese nur gemeinsam bewältigen könnten. »Sandstürme, Wasserknappheit und Wüstenbildung sind grenzüberschreitende Probleme«, so Salih abschließend, »die nur durch internationale Koordination und Planung auf höchster Ebene angegangen werden können«.

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