Rechtzeitig zu den am 6. November bevorstehenden amerikanischen Präsidentschaftswahlen ist eine Vielzahl von Büchern erschienen, in denen der Versuch unternommen wird, Bilanz über die zu Ende gehende erste Amtszeit Barack Obamas zu ziehen. Auch wenn die Urteile im Detail unterschiedlich ausfallen, so lässt sich ein allgemeiner Trend feststellen: Berühmt war es nicht, was der vor vier Jahren noch zum politischen Messias verklärte Obama geleistet hat. Und obwohl all diese Bücher noch vor den Angriffen auf die US-Botschaften in Ägypten und Libyen und der Ermordung von Botschafter Stevens in Bengasi publiziert wurden, herrscht weitgehende Einigkeit darüber, dass sich der Präsident insbesondere im Nahen Osten nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat.
So fasst beispielsweise James Mann in seiner hervorragenden Studie über die Außenpolitik der “Obamians” die Ergebnisse der jüngsten Ägypten-Politik der Vereinigten Staaten folgendermaßen zusammen: “The Obama administration … found itself obliged to pin its hopes for Egypt’s political future not on a liberalizing military leadership, not on the secular elite or the young people who had taken to Tahrir Square a year earlier but on the ability of the Muslim Brotherhood … to fend off the challenges of Islamic fundamentalism in Egypt.” Wenn am Ende der Politik Obamas nur die Hoffnung übrig bleibt, dass ausgerechnet die Muslimbrüder eine Islamisierung Ägyptens verhindern mögen, kann diese Politik getrost als Desaster bezeichnet werden.
Eine der Fragen, die in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung sind, wurde zuletzt bei einer Ausgabe der Diskussionsreihe “Intelligence Squared” debattiert: Sind gewählte Islamisten besser als die Diktatoren, die von ihnen abgelöst wurden? Der höchst interessante Austausch der Argumente der Diskutanten ist es wert, gesehen zu werden: