Als Antwort auf die Warnung des israelischen Verteidigungsministers verbreitete die Hisbollah per Video drastische Vernichtungsfantasien in Richtung Israel.
Der Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, sagte in einer Ansprache am 14. August, die auf dem libanesischen Nachrichtenkanal Newsgate Online ausgestrahlt wurde, dass Israel im Falle eines Kriegs gegen den Libanon in die Steinzeit zurückgebombt werden würde.
»Heute kann ich den Beweis antreten«, erklärte Nasrallah, »wenn ich dem Feind sage: Auch ihr werdet in die Steinzeit zurückgeschickt werden. Wenn ihr gegen den Libanon in den Krieg zieht, werdet auch ihr in die Steinzeit zurückkehren. Einige mögen sagen, dass ich übertreibe, also lassen Sie mich einige Beweise anführen.« Mit dieser Bemerkung dürfte Nasrallah auf eine Aussage des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant angespielt haben, der vor Kurzem gewarnt hatte, griffe die Hisbollah Israel an, würde das für den Libanon bedeuten, in die Steinzeit zurückversetzt zu werden.
Angedrohte Zerstörung der Infrastruktur
Der Hisbollah-Chef zählte diverse Infrastrukturziele auf, welche die Hisbollah im Kriegsfalle in Israel anzugreifen gedenkt, darunter Flughäfen, Energie- und Wasserversorgungsanlagen, Kommunikationszentren, Ammoniumnitratanlagen in Haifa und die Atomanlage in Dimona. »All dies befindet sich auf einem kleinen Gebiet. Wir sprechen hier nicht über ein Land von der Größe Russlands, den USA oder gar des Sudans. Wir sprechen über das besetzte Palästina.«
Israels Verteidigungsminister sei ein ehemaliger General, der von Generälen umgeben ist und sich mit ihnen zusammensetzen kann: »Er kann ausrechnen, wie viele präzise Raketen der Widerstand braucht, um all das zu zerstören. Selbst wenn Sie [Gallant, Anm. Mena-Watch] all Ihre Eisenkuppeln, Zauberstäbe und Patriot-Raketen einsetzen … Okay, einige unserer Raketen werden abgefangen werden, aber wie viele werden benötigt?« Heute hätten die präzisen Raketen, wie die Hisbollah sie besitze, »wenn sie ihr Ziel erreichen, die gleiche Wirkung wie eine Atomwaffe«.
All das, was er über die zu zerstörende Infrastruktur in Israel gesagt habe, gelte nur, »wenn die Kämpfe auf den Widerstand im Libanon beschränkt bleiben«, sagte Nasrallah unter Bezug auf die Hisbollah. Sollte in einem solchen Krieg sich aber der Iran, dessen Stellvertreterorganisation die libanesische Terrorgruppe ist, einschalten, wäre es um ganz Israel geschehen. »Sie können sich also nur vorstellen, was passiert, wenn es zu Kämpfen mit der gesamten Widerstandsachse kommt. Man kann vielleicht hier und da ein Land in die Steinzeit zurückschicken, aber wenn sich die Kämpfe auf die gesamte Widerstandsachse ausweiten, wird von Israel nichts mehr übrig sein.«
Hisbollah bereit für den Krieg
Bereits einen Tag vorher wurde auf dem Hisbollah-Sender Al-Manar ein Video veröffentlicht, in dem sich ein Offizier der Einsatzzentrale der Terrorgruppe anlässlich des 17. Jahrestags des Kriegs mit Israel im Jahr 2006 an Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah wendet. Darin versicherte der als »Hadsch Reda« bezeichnete Kämpfer seinem Führer, die Hisbollah besitze »Hunderte Märtyrer, die bereit sind, zu kämpfen und Opfer zu bringen«.
»Wir sagen dem geschätzten Generalsekretär [Nasrallah], der die Situation kennt: Wir sind Soldaten in Ihren Diensten, die Söhne von Ali, Fatima, Hassan und Hussein, den Söhnen des Propheten Mohammed«, erkläre der Offizier. So sei die Hisbollah nicht nur bereit, »den Ruhm und die Ehre unseres Landes und unserer Heimat zu verteidigen«, sondern auch »unser Volk in Palästina und die Sache Jerusalems zu unterstützen, die die wichtigste Sache der arabischen und islamischen Nationen und der freien Völker in der ganzen Welt bleiben wird«.
An Nasrallah gerichtet und unter Berufung auf den Obersten Führer des Irans, Ayatollah Ali Khamenei, erklärte Hadsch Reda, die Kämpfer der Hisbollah warteten darauf, die israelische Armee zu vernichten, sollte diesen den Fehler begehen, den Libanon anzugreifen. »Möge das Banner der Wahrheit in Ihren Händen bleiben, unter dem Schatten des Wächters und Führers Khamenei, möge Allah ihn beschützen. Mit Allahs Erlaubnis sind wir bereit, die Brigaden des Feindes, seine Panzer und seine Kriegsmaschinerie zu vernichten, falls sie in den Libanon eindringen sollten.«