Die israelische Araberin soll von Familienmitgliedern ermordet worden sein, die ihren Lebensstil ablehnten.
In Haifa hat die Polizei zwei Brüder im Alter von 18 und 20 Jahren festgenommen, denen vorgeworfen wird, ihre Mutter ermordet zu haben. Die arabische Familie soll den Lebensstil der Mutter von sieben Kindern für inakzeptabel gehalten haben, die Polizei untersucht aber auch einen möglichen kriminellen Hintergrund. Die Festgenommenen sollen nach der Tat versucht haben, ins Westjordanland zu fliehen.
Die Frau war von Rettungskräften mit mehreren Schussverletzungen am Boden ihrer Wohnung liegend gefunden worden und wurde noch vor Ort für tot erklärt. Der Tat verdächtigt wurde zuerst den von ihr geschiedene Ehemann, der den Behörden kein Unbekannter war: Mehrfach hatte die Frau sich wegen häuslicher Gewalt durch ihn und andere Familienmitglieder an die Polizei gewandt und auch in Notunterkünften für Opfer häuslicher Gewalt Zuflucht gesucht.
Tödliche Gewalt gegen Frauen
Landesweit werden jährlich rund 200.000 Frauen und 500.000 Kinder Opfer von Gewalt durch Familienmitglieder oder Lebensgefährten. Im Jahr 2022 musste Israel zweiundzwanzig Frauenmorde verzeichnen. Unter den Opfern sind arabische Frauen deutlich überrepräsentiert: Obwohl israelische Araber etwas über zwanzig Prozent der israelischen Bevölkerung ausmachen, waren fünfzig Prozent der ermordeten Frauen Araber.
In vier Fünftel der Fälle waren Täter und Opfer einander bekannt; 58 Prozent der Taten wurden als sogenannte »Ehrenmorde« durch Ehemänner oder Lebensgefährten eingestuft.