„Später erklärte Pax Christi, es habe eine ‚hitzige Debatte‘ stattgefunden, welche die Mitglieder der IKG offenbar als bedrohlich empfunden hätten, ‚weil nach jüdischem Verständnis schon Kritik am Staat Israel als antisemitisch‘ gelte. Hätte es diese hitzige Debatte gegeben, wir hätten gerne mitdiskutiert – spätestens als [der palästinensische Botschafter in Österreich] Herr Shafi die Anwesenden rügte, die Europäer seien selbst schuld an den gegenwärtigen Terroranschlägen, weil sie Israel zu nachsichtig behandelten.
Wir drei Vertreter der Linzer Juden trugen unsere Wortmeldungen ruhig und höflich vor, aber man ließ uns nicht ausreden. Wir wurden aufgefordert, die Versammlung zu verlassen, weil wir keine Diskussionskultur besäßen. Es gab keine ‚hitzige Debatte‘, nur den Ruf, die Juden hinauszuwerfen, die versuchten, die israelische Seite zu Gehör zu bringen.
Beim Hinausgehen beteuerte mir eine Dame noch einmal, wie sehr sie die Zionisten hasse. Weiß sie, was Zionismus ist? Sie wollte keine Erklärung hören. Worum geht es diesen Aposteln des Friedens, die sich jedem Dialog und der Aufklärung über Fakten verweigern? Geht es ihnen um die Palästinenser oder um die Abwehr eigener historischer Schuld?“ (Anna Mitgutsch: „Szenen aus der Friedensstadt Linz“)