„Die Zeiten ändern sich im Nahen Osten. Im Bestreben, eine Hegemonie des Iran in der Region zu vereiteln, entdecken einander entfremdete Länder gemeinsame Interessen. Hinzu kommt das starke internationale Interesse daran, den syrischen Machthaber Assad aus dem Amt zu jagen. Der Beginn eines Dialogs zwischen Israel und Saudi-Arabien stellt vielleicht die bedeutsamste Veränderung in der Region dar. Die beiden Länder unterhalten keine diplomatischen Beziehungen und Saudi-Arabien hat stets das Streben nach palästinensischer Souveränität unterstützt. Zum aufgeschlosseneren Verhältnis zwischen den beiden ist es nicht über Nacht gekommen. Unter anderem teilen sie seit einiger Zeit geheimdienstliche Informationen über ihre Gegner in der Region, darunter auch der Iran. Den Iran und seinen Aufstieg zur Regionalmacht beurteilen beide ähnlich. Israel und Saudi-Arabien haben in den USA einen gemeinsamen Verbündeten und der gegenwärtige US-Präsident schätzt den Iran ähnlich ein. In den vergangenen Jahren wurde jede Menge über die Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien berichtet. (…)
Die Meldung eines geheimen Besuchs des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in Israel im September deutet darauf hin, dass das Bedürfnis nach engeren Beziehungen ständig wächst. Zu dem Medienrummel um eine mögliche Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern trug zudem die Nachricht bei, dass Trumps Nahostberater Kushner im Oktober beide Länder besuchte. Die US-Administration würde gerne eine Wiederaufnahme von Gesprächen zwischen den Israelis und Palästinensern und eine Verbesserung in den Beziehungen Israels zu den arabischen Ländern sehen. Es könnte zu einer großer Spaltung im Nahen Osten kommen, zu der Israel und die USA maßgeblich beitragen könnten. Viele halten eine neuartige Austarierung der Machtverhältnisse für zwingend erforderlich. Wie der Kongress sich zu dem Atomabkommen mit dem Iran stellt, dürfte dabei von entscheidender Bedeutung sein. (…) Für Israel wären normale Beziehungen zur sunnitischen Welt und zu den Saudis bedeutsam. Politisch gesehen leuchtet das gemeinsame Ziel der Eindämmung des Iran ein. Die Saudis haben Meldungen über engere Beziehungen wiederholt heruntergespielt. Angesicht anhaltender Befürchtungen eines Backlashs in der arabischen Welt finden Gespräche zwischen den beiden Ländern auch weiterhin unter mehr oder weniger klandestinen Bedingungen statt.“ (Bob Mason: „New Allies: Israel and Saudi Arabia?“)