Erweiterte Suche

Council on American-Islamic Relations: Antisemitische Verschwörungstheorie über Theodor Herzl

Der CAIR-Direktor für Moschee-Angelegenheiten werde Ayman Aishat hielt eine antisemitische Predigt über Theodor Herzl
Der CAIR-Direktor für Moschee-Angelegenheiten werde Ayman Aishat hielt eine antisemitische Predigt über Theodor Herzl (Quelle: MEMRI TV)

Die 1994 gegründete Organisation CAIR ist für ihre antisemitische Haltung bekannt verfügt in den USA aber trotzdem über erheblichen politischen Einfluss.

Die Juden seien »Unterstützer des Teufels« und Theodor Herzl habe ein Komplott geschmiedet, »um den Koran aus den Herzen der Muslime zu entfernen«. Das behauptet Ayman Aishat, Spitzenfunktionär von CAIR (Council on American-Islamic Relations). CAIR, gegründet 1994, rühmt sich, die »größte Dachorganisation der muslimischen Zivilgesellschaft« in den USA zu sein und verfügt über erheblichen politischen Einfluss. In einer am 12. Januar gehaltenen Freitagspredigt in einer Moschee in Harrisburg, Pennsylvania, die vom Middle East Media Research Institute (MEMRI) dokumentiertwurde, sagte Aishat:

»[Früher] waren wir eine islamische Nation und jetzt sind wir in mehr als sechsundsechzig [muslimische Länder] aufgeteilt. So waren sie [die Zionisten] in der Lage, die Ressourcen, das Geld, das Öl, die Tiere, das Gold, die Minen und alles zu kontrollieren, zu zerstören, zu stehlen und die Länder der muslimischen Nation zu kontrollieren. (…)

Schlimmer noch: Als sie 1895 [der erste Zionistenkongress, auf den Aishat anspielt, fand 1897 statt; Anm. Mena-Watch] in Basel in der Schweiz zusammentrafen und Herzl sich mit seinen Leuten, den Zionisten, versammelte, da sagte er: Wir werden den Koran aus ihren Herzen nehmen und Alternativen aufstellen, sie entzweien, und wir werden die schlimmsten ihrer Leute an der Spitze von ihnen als Führer einsetzen.‹«

Im weiteren Verlauf seiner Predigt bat Aishat Gott, die »Zionisten« (d. h. die Juden) zu vernichten:

»Oh Allah, gib uns den Sieg über unsere Feinde, deine Feinde, die Feinde des Islams, denn sie sind dir nicht gewachsen. Oh Allah, steh unserer Familie bei, unseren Brüdern, den unterdrückten Muslimen in Palästina. Oh Allah, stehe ihnen in Gaza bei und gewähre ihnen deine Unterstützung. Vernichte ihre Feinde, unsere Feinde, die Feinde des Islams und diejenigen, die dem Islam und den Muslimen feindlich gesinnt sind, wo immer sie sind. Oh Allah, befreie die Al-Aqsa-Moschee von den plündernden, zionistischen Aggressoren und erlaube uns, dort zu beten, bevor wir sterben.«

Ayman Aishat ist bei CAIR seit März letzten Jahres verantwortlich für die Pflege der Beziehungen zwischen der Organisation und den Moscheen in den USA. Anlässlich seiner Ernennung stellte CAIR ihn als einen »versierten Fachmann mit umfassender Erfahrung in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Interessenvertretung und Programmentwicklung« vor.

Er habe »mit mehreren gemeinnützigen Organisationen zusammengearbeitet und enge Beziehungen zu führenden Persönlichkeiten in muslimischen Gemeinden in ganz Amerika aufgebaut«. Als Direktor für Moschee-Angelegenheiten werde Ayman Aishat »dabei helfen, Schulungen und Podiumsdiskussionen mit CAIR-Mitarbeitern in Moscheen im ganzen Land zu organisieren und Moscheegemeinden bei der Wahrnehmung ihrer Bürgerrechte und in anderen Bereichen zu unterstützen«.

Nachdem CAIR für seine antisemitische Ideologie bekannt ist, hatten sich voriges Jahr Sprecher jüdischer Organisationen empört darüber geäußert, dass CAIR in der »Nationalen Strategie gegen Antisemitismus« des Weißen Hauses als Partner angeführt wurde. »CAIR ist eine Quelle des Antisemitismus. Wie kann es ein Partner im Kampf gegen Antisemitismus sein?«, fragte Rabbi Abraham Cooper, Direktor des Aktionskomitees Global Social Action beim Simon Wiesenthal Center in Los Angeles.

CAIR, Sayyid Qutb und die Hamas-Charta

Nach den Massakern vom 7. Oktober 2023 solidarisierte sich die Organisation mit der Hamas. Wie die New York Timesim Dezember berichtete, sagte Nihad Awad, Gründer und Chef von CAIR, er sei »glücklich zu sehen«, dass die Palästinenser am 7. Oktober aus Gaza »ausgebrochen« seien. Im Gegensatz zu Israel »als Besatzungsmacht« hätten die Palästinenser im Gazastreifen sehr wohl »das Recht auf Selbstverteidigung«. 

Daraufhin strich die Regierung die Erwähnung von CAIR aus dem Strategiepapier. »Wir verurteilen diese schockierenden, antisemitischen Äußerungen auf das Schärfste«, sagte der stellvertretende Pressesprecher des Weißen Hauses, Andrew Bates, dem Jewish Insider. Jede Führungspersönlichkeit habe die Verantwortung, Antisemitismus anzuprangern, »wo immer er sein hässliches Haupt erhebt«.

Die Vorstellung, die Juden seien die Feinde des Islams und arbeiteten an dessen Zerstörung, ist in radikal-islamischen Kreisen gang und gäbe, die auch von Qais Al-Khazali, Führer der vom iranischen Regime unterstützten irakischen Schiitenmiliz Asa’ib Ahl Al-Haqq, gepflegt wird: »Der Teufel ist kein theoretischer Feind. Er hat eine Partei, die sich an seine Befehle hält.«

Diese Partei des Teufels werde »von den Juden angeführt«, sagte er im August letzten Jahres in einer vom Fernsehsender der Organisation, Alahad TV, übertragenen Predigt: »Es waren die Juden, die jüdische Lobby, welche die Väter und Vorväter des Propheten Mohammed ermordet haben. Dieser Punkt bedarf keines weiteren Beweises, oder? Zweitens: Es war die jüdische Lobby, die den Propheten Mohammed ermordet hat. Ihr könnt es nachprüfen, um zu sehen, dass ich Recht habe.«

Al-Haqq als auch CAIR beziehen ihre Inspiration von Sayyid Qutb, dem Theoretiker der ägyptischen Muslimbruderschaft, dessen in den 1950er und frühen 1960er Jahren verfasste Schriften das Denken des radikalen Islams bis heute prägen. »Ideengeschichtlich lässt sich die Islamisierung des Antisemitismus auf Sayyid Qutb, den Vordenker der islamistischen Ideologie, zurückführen«, erklärte der emeritierte Göttinger Professor der Politik- und Sozialwissenschaft Bassam Tibi in seiner 2010 veröffentlichten Schrift From Sayyid Qutb to Hamas: The Middle East Conflict and the Islamization of Antisemitism.

Schon als der Prophet Mohammed noch in Medina war, hätten die Juden ihn und seine Anhänger bekämpft, so Qutb in einer von Tibi zitierten Schrift. Qutb weiter: »Wer versuchte, den entstehenden islamischen Staat in Medina zu untergraben, und wer hetzte [den Stamm] Quraisch in Mekka sowie andere Stämme gegen die Gründung dieses Staates auf? Es war ein Jude! Wer stand hinter dem Fitna-Krieg und der Ermordung des dritten Kalifen Osman und all den Tragödien, die daraufhin folgten? Es war ein Jude!«

Wie Ayman Aishat behauptete schon Qutb, die Juden hätten das Kalifat und die Einheit der Muslime zerstört, und zwar mittels des angeblichen »Juden« Kemal Atatürk, der die moderne Türkei gründete: »Und wer entfachte die nationalen Spaltungen gegen den letzten Kalifen und wer stand hinter den Unruhen, die die islamische Ordnung mit der Abschaffung der Scharia beendeten? Es war Atatürk, ein Jude! Die Juden standen und stehen hinter dem Krieg, der gegen den Islam geführt wird. Heute dauert dieser Krieg gegen die islamische Wiedergeburt an allen Orten der Erde an.«

Bassam Tibi weist darauf hin, dass die Hamas in ihrer Charta, in der vom ewigen Kampf gegen die Juden und den ihnen unterstellten Verschwörungen die Rede ist, Qutb paraphrasiert: »In dieser Denkweise sind es die Juden, nicht die Muslime, die diesen niemals endenden kosmischen Krieg führen. Den Dschihad zu kämpfen ist lediglich eine Verteidigungsmaßnahme.«

So, wie die von der Hamas am 7. Oktober verübten Massaker an Zivilisten in ihren Betten, Wiegen und Spielzimmern für die CAIR-Führer lediglich »Verteidigung« sind. Es ist schockierend, dass der Ungeist der Muslimbruderschaft und der Hamas über das Trojanische Pferd CAIR bis ins Weiße Haus vorgedrungen ist und mit Ilhan Omar und Rashida TlaibUnterstützerinnen im US-Repräsentantenhaus hat. Die anstehenden Wahlen im November, bei denen auch Omar und Tlaib um ihre Wiederwahl – zunächst parteiintern – kämpfen müssen, sollten für die Demokratische Partei Anlass sein, die Unterwanderung durch Unterstützer der Hamas endlich zu beenden.

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!