„Dann aber fuhr Kauder fort und sagte, er habe ‚sehr viel Kontakt mit einem der wichtigsten theologischen Führer des Islam, mit dem Großscheich der Al-Azhar-Universität in Kairo, al-Tayyeb‘. Und der habe ihm gesagt: ‚Hören Sie bitte auf, mit mir darüber zu reden, dass der Islam durch die Aufklärung muss. Wir wollen nicht durch die Aufklärung, denn bei der Aufklärung ist das Ergebnis gewesen, dass der Staat über der Religion steht und bei uns muss die Religion über dem Staat stehen …‘ (…)
Da kann es dem Leser oder Zuhörer, der keinen Zugang zu einem der wichtigsten theologischen Führer des Islam hat, schon vorübergehend die Sprache verschlagen. Der CDU-Politiker hat offenbar seine eigenen Stellungnahmen zur Lage der Christen in arabisch-islamischen Ländern vergessen. Er nimmt es ganz gelassen hin, dass ihm der Großscheich der Al-Azhar-Universität in Kairo ins Gesicht sagt, man wolle von der Aufklärung nichts wissen, die habe ja nur dazu geführt, dass der Staat über der Religion steht, und in einem ordentlich geführten islamischen Staat müsse es umgekehrt sein.“ (Henryk M. Broder: „Volker Kauder, der Großscheich und das Nein zur Aufklärung“)