Sehr geehrte Frau Harrer,
Sie schreiben im heutigen Standard, der neue iranische Außenminister Mohammed Javad Zarif habe Berühmtheit erlangt, als er auf Twitter „inhaltlich schrieb, dass die Leugnung des Holocausts das Geschäft anderer im Iran sei, nicht das seine.“ Tatsächlich war auf einem auf seinen Namen lautenden Twitter-Account über den Holocaust zu lesen: „Iran never denied it. The man who was perceived to be denying it is now gone.“ Nun wurde Ex-Präsident Achmadinejad, auf den hier angespielt wurde, einerseits nicht bloß als Holocaust-Leugner „wahrgenommen“, sondern er leugnete den systematischen Massenmord an den europäischen Juden bei etlichen Gelegenheiten. Andererseits ist die Behauptung, der Iran habe den Holocaust niemals geleugnet, eine glatte Lüge, wie nicht nur diesbezügliche Äußerungen des obersten geistlichen Führers Khamenei beweisen. Zu Zarifs Position wäre schließlich zu sagen, dass er sich, wie im Standard zu lesen war, auf Facebook folgendermaßen äußerte: „Wir verurteilen das von den Nazis verübte Massaker an den Juden. Und wir verurteilen das von den Zionisten verübte Massaker an den Palästinensern.“ (Standard, 7./8. Sep. 2013) Die Verniedlichung des Holocaust zu einem bloßen „Massaker“ und seine Gleichsetzung mit dem angeblichen israelischen „Massaker an den Palästinensern“ stellen allemal eine Verharmlosung des Nationalsozialismus, eine Relativierung des Holocaust und eine völlig indiskutable Dämonisierung Israels dar.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA)