Weil er wiederholt bei Alkoholkonsum erwischt wurde, droht einem deswegen vor Gericht stehenden Iraner nun die Hinrichtung.
IranWire
Ein Teheraner Staatsanwalt hat Berichten zufolge die Todesstrafe wegen Alkoholkonsums für einen Mann mittleren Alters gefordert. Ohne den Namen der Person zu nennen, berichtet Rokna News, dass der Mann zuvor bereits dreimal verhaftet und mit 240 Peitschenhieben für seinen Alkoholkonsum bestraft worden war.
Die Ermittlungen in dem jüngsten Fall sollen Anfang des Jahres nach der Beschwerde eines Nachbarn des Angeklagten begonnen haben. Beamte betraten das Haus des Angeklagten und verhafteten ihn, nachdem er sich einem Alkoholtest unterzogen hatte. Der Mann leugnete, Alkohol getrunken zu haben und geriet auf der Polizeiwache in einen Streit mit den Beamten.
Nach Angaben von Rokna News begründete der Staatsanwalt seine Forderung dem Gericht gegenüber mit den Worten: „In Anbetracht der Tatsache, dass gegen den Angeklagten bereits mehrere Hadd-Strafen für frühere Alkoholvergehen verhängt wurden, beantrage ich die Vollstreckung nach dem Gesetz für sein viertes Vergehen.“
Hadd-Verbrechen sind eine Art von „Verbrechen gegen Gott“, die im islamischen Strafgesetzbuch aufgeführt sind. Kleinere Vergehen werden mit Peitschenhieben bestraft, größere mit dem Tod.
Vor Gericht bestritt der Mann laut Rokna News erneut die von der Anklage gemachten Vorwürfe. Sein Anwalt sagte, der Alkoholgehalt in seinem Blut sei zu niedrig gewesen, um aussagekräftig zu sein, und es könnte ein Testfehler vorgelegen haben.
Die Islamische Republik hat in der Vergangenheit mehrere Iraner wegen Alkoholkonsums zum Tode verurteilt. Im letzten bekannten Fall hatte im März 2021 ein Teheraner Staatsanwalt die Hinrichtung eines pensionierten Piloten gefordert.
(Aus dem Artikel „Prosecutor Demands Death Sentence for Man Who ‘Drank Alcohol’”, der bei IranWire erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)