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Israel verschärft Reisewarnung für Malmö vor dem Eurovision Song Contest 

Demonstration zum Boykott Israels beim Eurovision Song Contest in Malmö
Demonstration zum Boykott Israels beim Eurovision Song Contest in Malmö (© Imago Images / TT)

Jerusalem empfiehlt Israelis, die als Zuseher am Song Contest in der schwedischen Stadt teilnehmen wollen, dies aus Sicherheitsgründen noch einmal zu überdenken.

Der israelische Nationale Sicherheitsrat (NSC) hat am Donnerstag seine Reisewarnung für die schwedische Stadt Malmö im Hinblick auf den in der kommenden Woche dort stattfindenden Eurovision Song Contest (ESC) erhöht. Der NSC hob die Reisewarnung für die Stadt von Stufe zwei (potenzielle Bedrohung) auf Stufe drei (mäßige Bedrohung) an und empfahl Israelis, die an der Eurovision teilnehmen wollen, die Notwendigkeit einer solchen Reise zu überdenken.

»Malmö [das eine hohe Konzentration von syrischen, libanesischen, irakischen und iranischen Migranten aufweist] ist als Brennpunkt für anti-israelische Proteste bekannt«, heißt es in der Warnung. »Es sei darauf hingewiesen, dass am 7. Oktober israelfeindliche Elemente offen über das von der Hamas in Israel verübte Massaker gejubelt haben.«

»In Verbindung mit der globalen dschihadistischen Bedrohung geben diese Entwicklungen Anlass zu der konkreten Sorge, dass Terroristen die Proteste und die israelfeindliche Stimmung ausnutzen werden, um einen Anschlag auf Israelis zu verüben«, so der Sicherheitsrat. »Die schwedischen Behörden haben zwar die Sicherheitsvorkehrungen in Malmö erhöht, doch anders als die israelische Delegation beim Wettbewerb werden die israelischen Besucher nicht besonders geschützt«, betonte der NSC.

Zum ersten Mal wird auch das Heimatfrontkommando der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte Richtlinien für Israelis herausgeben, die in der nächsten Woche nach Schweden reisen, und zwar für einen möglichen Notfall, teilte das Militär am Donnerstag mit. Das Heimatfrontkommando wird seine App für Israelis, die sich in Malmö aufhalten, mit »Anweisungen für das Verhalten in einer Notsituation außerhalb der Landesgrenzen« aktualisieren. Die App des Heimatfrontkommandos wird normalerweise nur in Israel im Fall von Raketenangriffen und nationalen Notfällen wie Erdbeben verwendet. 

Israelische Kandidatin abgeschirmt

Bereits am Donnerstag hatten die Eurovisions-Organisatoren erklärt, dass Flaggen der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und israelfeindliche politische Symbole bei den Live-Shows nicht erlaubt seien. Ein Sprecher der Europäischen Rundfunkunion (EBU) sagte gegenüber Associated Press, dass Ticketkäufer nur Banner der am Wettbewerb teilnehmenden Nationen sowie die Regenbogenflagge der LGBT-Community mit sich tragen dürfen.

Die EBU behalte sich das Recht vor, »alle anderen Flaggen oder Symbole, Kleidungsstücke, Gegenstände und Banner zu entfernen, die für den wahrscheinlichen Zweck der Instrumentalisierung der TV-Shows verwendet werden«, erklärte die Organisation.

Die schwedische Nachrichtenagentur TT berichtete, dass jeder, der versucht, eine PLO-Flagge oder ein Schild mit politischer Botschaft mitzubringen, am Eingang aufgehalten wird. Martin Österdahl, der Leiter des Musikspektakels, sagte der TT, dass »diese Regeln die gleichen sind wie im vergangenen Jahr. Es gibt keine Änderung.«

Die Organisatoren des Eurovision Song Contest bekräftigten im Februar, dass Israel trotz der Forderungen, es wegen des Kriegs gegen die Hamas-Terroristen im Gazastreifen vom Wettbewerb auszuschließen, teilnehmen darf. Die israelische Eurovisionskandidatin Eden Golan ist seit Dienstag in Malmö, um sich auf den Wettbewerb vorzubereiten, der am 7. Mai beginnt. Die 20-jährige Golan wird den jüdischen Staat im zweiten Halbfinale am Donnerstag, den 9. Mai, vertreten. Das große Finale findet zwei Tage später statt.

Der ESC preist sich selbst immer als buntes Spektakel für Diversität und Inklusion. Eden Golan und ihr Team werden davon aber nicht viel zu sehen bekommen: Israelische Sicherheitsbehörden habe ihnen bereits Mitte April geraten, von der Teilnahme am Wettbewerb abgesehen, das Hotel nicht zu verlassen.

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