Von Florian Markl
Der Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen beklagte unlängst in einer Stellungnahme die schlimmen „ökonomischen und sozialen Auswirkungen der Besatzung auf die Lebensumstände des palästinensischen Volkes … und der arabischen Bevölkerung auf dem besetzten syrischen Golan“. Ein prominenter Repräsentant ebendieser arabischen Bevölkerung erklärte jetzt, was er von den Anwürfen gegen Israel hält. Für Dulan Abu-Saleh, den Bürgermeister von Majdal Shams, der größten drusischen Stadt am Golan, sind die Behauptungen des UN-Wirtschafts- und Sozialrats nicht mehr als ein schlechter Witz. „Ich weiß nicht, wovon die reden, es ist lächerlich.“
Die Drusen am von Israel annektierten Golan hätten bisher vom jüdischen Staat nur profitiert. Auch wenn sie in manch relevante Entscheidung nicht einbezogen worden seien, hätten sie „nie Diskriminierung gefühlt.“ Für ihre Anliegen hätten sie ganz im Gegenteil „immer ein offenes Ohr“ gefunden. Für die Mitglieder des UN-Rats hat Abu Saleh kein Verständnis:
„Warum verurteilen sie nicht den Horror in Syrien, wo täglich Dutzende Kinder getötet werden. Die Bewohner des [israelischen] Golan haben ein gutes Leben.“
Es ist nicht das erste Mal, dass die Vereinten Nationen Kopfschütteln auslösen, wenn sie sich zu den Golanhöhen äußern. Im vergangenen Herbst etwa forderte die UN-Generalversammlung Israel allen Ernstes dazu auf, das Gebiet unverzüglich an Syrien zurückzugeben. Eine wahrlich erstaunliche Forderung, wie Hillel Neuer, der Direktor von UN Watch, damals bemerkte:
„Wie können die Vereinten Nationen in einer Zeit, in der das syrische Regime seine eigene Bevölkerung massakriert, fordern, noch mehr Menschen Assads Herrschaft auszuliefern? Das Timing ist absurd und moralisch abstoßend.“
Die Antwort auf Neuers Frage fällt nicht schwer: Den Vereinten Nationen ging es nicht um die Lebensbedingungen und das Wohlbefinden der Menschen am Golan, sondern darum, ein weiteres Mal Israel an den Pranger zu stellen.