„Der wissenschaftliche Dienst des iranischen Parlaments hat einen Bericht vorgelegt, dem zufolge der gesetzliche Verhüllungszwang in dem Land gescheitert sei. Anfang des Jahres waren zahlreiche iranische Frauen verhaftet worden, weil sie ihre Kopftücher aus Protest in der Öffentlichkeit entfernten. Der Bericht wurde am Sonntag veröffentlicht. Darin heißt es, das Vorhaben, junge gebildete Frauen zum Tragen einer Kopfbedeckung zu zwingen, sei gescheitert. ‚Von den iranischen Frauen halten 35 Prozent das Tragen des Hidschab für einen sich aus der Scharia ergebenden Wert, 55 Prozent bewerten den Hidschab als [freiwillige] kulturelle Tradition’, heißt es in dem Bericht.
Nach der Revolution von 1979 führte die Islamische Republik den Verhüllungszwang zunächst in den Amtsstuben ein. Spätestens 1983 galt er dann für alle Frauen. Selbst ausländische Diplomatinnen müssen den Hidschab tragen, wenn sie den Iran besuchen. Die iranische Regierung hat dieses Jahr zahlreiche Frauen verhaftet, weil sie gegen den Verhüllungszwang in dem Land protestierten. Sie hatten ihre Kopftücher entfernt, sie wie eine Fahne hochgehalten und geschwenkt und Videoaufnahmen von ihrem Protest in den sozialen Medien gepostet. (…) ‚Die Nachforschungen zeigen, dass gebildete Frauen in den Großstädten, die Zugang zu ausländischen Medien haben, den zentralen Schwachpunkt darstellen, wenn es um Respekt für den Hidschab geht‘, so der Bericht. (…) Iranische Spitzenpolitiker, darunter das religiöse Staatsoberhaupt Ali Khamenei, haben die Proteste verurteilt. Sie würden einen Lebensstil propagieren, der mit islamischen Sittlichkeitsvorstellungen nicht in Einklang zu bringen sei.“ (Bericht auf RUDAW: „Iran’s compulsory hijab law has failed: Tehran parliament research center“)