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PLO-Flagge am Grabmal von Esther und Mordechai im Iran

Flagge der Palästinensischen Befreiungsbewegung PLO auf dem Grab von Esther und Mordechai im Iran
Flagge der Palästinensischen Befreiungsbewegung PLO auf dem Grab von Esther und Mordechai im Iran (Quelle: JNS)

In den vergangenen Monaten war die heiligste Stätte der Juden in der Islamischen Republik Iran wegen des Kriegs im Gazastreifen immer wieder Ziel von Brandanschlägen.

Als der Oberrabbiner des Iran, Rabbi Yehuda Gerami, am Donnerstag wie jedes Jahr am Esther- und Purimfest zum Gebet am Grab von Esther und Mordechai in Hamedan, das 350 Kilometer südwestlich von Teheran liegt, eintraf, stellte er fest, dass dort die Flagge der Palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO) gehisst worden war.

In den vergangenen Monaten war die heiligste Stätte des Judentums im Land wegen des Kriegs in Gaza schon einige Male Ziel von Brandanschlägen. Das Grab ist der Überlieferung nach die Grabstätte der im Buch Esther erwähnten Esther und ihr Adoptivvater Mordechai. Der Ort dient seit Jahren als Pilgerstätte für Juden.

Zu Stillschweigen verpflichtet

In einem seiner seltenen Interviews, im Jahr 2022 mit einer ultra-orthodoxen Zeitung, sagte Gerami, es gebe keine Gefahr für das iranische Judentum und die Iraner hätten großen Respekt vor den Juden. Er fügte hinzu, die Juden im Iran würden sich aus der Politik heraushalten und die Behandlung durch die Behörden wäre ausgezeichnet.

In einem anderen Interview bezeichnete Gerami den von den Vereinigten Staaten getöteten Kommandeur der Quds-Einheit des Korps der Islamischen Revolutionsgarden, Qasem Soleimani, als Nationalhelden und verehrte Persönlichkeit. Außerdem sagte er, den Zionismus abzulehnen, äußerte den Wunsch nach Frieden und behauptete, im Iran herrsche Religionsfreiheit.

Zwar heißt es immer wieder, die jüdische Gemeinde im Iran sei die zweitgrößte des Nahen Ostens und lebe sicher in der Islamischen Republik, doch weisen Kritiker immer wieder auf den Druck hin, unter dem die jüdische Gemeinde steht, sich permanent von Israel distanzieren zu müssen.

»Seit 1979 ist alles anders«, erzählen im Iran lebende Juden unter dem Siegel der Verschwiegenheit. »Wie viele andere lernten auch wir, unser Leben an die neue Umgebung anzupassen, um zu überleben. Wir sprechen nicht über Politik, mischen uns nicht ein und vermeiden Schwierigkeiten, so gut wir können.« (Siehe dazu auch: Mena-Watch-Dossier Nr. 6: Vergessene Tragödie: Die jüdische »Nakba«. Die Vertreibung der Juden aus den arabischen Ländern und dem Iran.)

Dementsprechend ging die Zahl der Juden im Iran seit der Islamischen Revolution von etwa 100.000 bis 150.000 unmittelbar vor 1979 auf 8.500 im Jahr 2021 zurück. »Dass es sich dabei um die zweitgrößte Gruppe‹ [im Nahen Osten] handeln soll, bedeutet zudem herzlich wenig, wenn die größere Gruppe von einer ganz anderen Größenordnung ist. Man könnte ebenso gut feststellen, Finnland sei das zweitbeliebteste Ziel für Strandurlauber und Windsurfer, wenn Jamaika die einzige Alternative ist«, schrieb etwa der amerikanische Nahostexperte Michael Rubin im Jahr 2017.

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