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Iran: Khameneis Wunschnachfolger baut Machtstellung aus

„Im Alter von 58 Jahren hat Ebrahim Raisi binnen wenigen Tagen zwei große Karriereschritte gemacht: Zuerst ernannte ihn der Oberste Führer des Landes, Ajatollah Ali Khamenei, in der vergangenen Woche zum Chef der iranischen Justiz. Dann wählte ihn der Expertenrat am Dienstag zu seinem stellvertretenden Vorsitzenden. Damit ist er nun der zweite Mann in dem Gremium, das im Falle von Khameneis Ableben ein neues politisches und religiöses Oberhaupt in Iran wählt. Dies sind starke Indizien dafür, dass Khamenei den Juristen zu seinem Nachfolger erkoren hat. Der Revolutionsführer wird in diesem Jahr 80 Jahre alt und ist gesundheitlich angeschlagen.

Raisi stammt nicht nur wie Khamenei aus der Pilgerstadt Maschhad – auch ideologisch liegt er voll auf der Linie des Staatschefs. Als Teenager war er aktiver Unterstützer der islamischen Revolution gegen den Schah, schon mit 20 wurde er Staatsanwalt der Provinz Hamadan. Mitte der Achtzigerjahre ging er nach Teheran, 1989 stieg er zum obersten Staatsanwalt der iranischen Hauptstadt auf, da war er noch nicht mal 30. 2004 ernannte ihn der damalige iranische Justizchef Mahmoud Shahroudi zu seinem Stellvertreter, 2014 wurde er iranischer Generalstaatsanwalt. 1988 soll Raisi als stellvertretender Staatsanwalt von Teheran ein Mitglied des sogenannten Todeskomitees gewesen sein, das die Hinrichtung von Tausenden politischen Gefangenen ohne Gerichtsurteil billigte. Er selbst hat die Vorwürfe nie bestritten, spricht aber davon, dass die Oppositionellen faire Prozesse bekommen hätten. Für die Auslöschung der bewaffneten Opposition in den Achtzigerjahren habe er Lob verdient, sagte Raisi im vergangenen Jahr.“ (Christoph Sydow: „Khamenei schickt seinen Wunschnachfolger in die Spur“)

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