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Schnee in Jerusalem, ein Medienspektakel

Schneetreiben in Jerusalem
Schneetreiben in Jerusalem (Quelle: Twitter)

Der Schneefall in Jerusalem erfuhr große mediale Aufmerksamkeit, während die Stadtverwaltung in hektische Aufregung verfiel.

Am Mittwochabend flippten die israelischen Medien aus. Ihre Reporter standen einsatzbereit mit Schals, Mützen und Regenschirmen an »strategischen Orten« im ganzen Land verteilt, um den vor Kälte bibbernden Fernsehzuschauern live fast jede vom Himmel fallende Schneeflocke zu dokumentieren.

Der bekannten Wetterfee Sharon Wechsler passierte dabei ein kleines Unglück: Ein Windstoß riss ihr den Regenschirm und dem Kameramann die Kamera aus der Hand, die weiter live von der leicht schneebedeckten Straße aus sendete.

Historisches Material

Jerusalem ist wahrlich eine geschichtsträchtige Stadt. Aber Schneefall kommt dort so selten vor, dass dann aus allen Kanälen darüber berichtet wird, als sei gerade der Messias angekommen.

Der letzte große Schnee war 1983 gefallen. Damals drehte das Fernsehen noch mit Film, sodass das Material erst stundenlang entwickelt und per Hand geschnitten werden musste, ehe etwas in Schwarzweiß über den Bildschirm flimmern konnte.

Nun wurden einige dieser historischen Filme wieder aus dem Archiv hervorgeholt. Darauf sieht man die altmodischen VW mit luftgekühlten Motoren unter einer Schneedecke, während eine pathosgefüllte Stimme beschreibt, wie Männer mit Schaufeln den Schnee beiseite räumen.

Autobahn gesperrt

Das Fernsehen zeigte derweil Satellitenbilder der aktuellen Vorhersagen. Dicke Wolken sollten erst in der Nacht vom Mittelmeer her über Israel hinwegziehen. Das Unwetter hatte den Namen »Elfis« erhalten und zuvor schon Istanbul vollständig mit Schnee bedeckt.

Diesmal hatte sich die Jerusalemer Stadtverwaltung gebührend auf die »Katastrophe« mit Räummaschinen und Streusalzwerfern vorbereitet. Bürgermeister Mosche Leon erzählte stolz, mehr als 30 Tonnen Salz gehortet zu haben.

Die Polizei warnte, dass alle Hauptstraßen unbefahrbar sein würden. Die Autobahn von Tel Aviv nach Jerusalem werde gesperrt, und Autofahrer sollten gar nicht erst versuchen, auf anderen Wegen in die Hauptstadt zu kommen, um dort den Schnee mitzuerleben. Nur der Schienenverkehr werde funktionieren.

Nichts geht mehr

In Jerusalem sollten die Kinder schon am frühen Nachmittag von der Schule heimkehren oder gar nicht erst in die Schule kommen und stattdessen per Video am Unterricht teilnehmen. Für Tel Aviv und das Tote Meer gab es die üblichen Überschwemmungswarnungen. Das Skigebiet am Hermonberg wurde wegen zu viel Schnee vorsorglich geschlossen.

Tatsächlich wurde es in der Nacht dann eher ungemütlich. Gegen Mitternacht knallte es laut, weil sich in den Schneewolken auch noch ein Gewitter entwickelt hatte. In Sfad im Norden des Landes schlug ein Blitz sogar in einer Wohnung ein und steckte sie in Brand.

Am Donnerstag war alles weiß bedeckt, aber bald begann es auch schon zu regnen, während auf den Straßen nur noch Räumfahrzeuge unterwegs waren, die große Bögen um die abgeknickten Baumkronen auf der Straße machen mussten. Neben dem Autoverkehr war auch jeglicher Busverkehr eingestellt, sodass viele Israelis heute zu Hause bleiben mussten.

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