Von Thomas von der Osten-Sacken
Anders als im Jahr 2009, als Millionen gegen die gefälschte Wiederwahl Ahmedinejdas im Iran auf die Straßen gingen, wurde die Protestbewegung im Jahr 2018 vor allem von Arbeitern, einfachen Leuten und auch, ein Novum, ehemaligen Anhängern des Regimes getraagen. Die städtischen Mittelschichten in Städten wie Teheran und Isfahan hielten sich bislang zurück. Umso bemerkenswerter, dass seit einigen Tagen auch sie zu protestieren beginnen. Sollte diese Entwicklung weitergehen, handelt es sich um ein weiteres Zeichen für die allgemeine Unzufriedenheit im Iran, die seit Monaten zu hunderten, wenn nicht tausenden von Streiks, Demonstrationen und anderen Aktionen geführt hat.
Schon wird von einem der größten Proteste im Nahen Osten überhaupt gesprochen – von denen in westlichen Medien kaum berichtet wird, vielleicht auch weil sie so dezentral stattfinden, fast zur alltäglichen Normalität geworden sind und sehr viel unspektakulärer erscheinen, als die Massenproteste in Teheran 2009 oder in der arabischen Welt zwei Jahre später. Gerade der diffuse, dezentrale Charakter dieser Bewegung aber macht sie für das Regime so gefährlich, kann es doch nirgends wirklich mit aller Macht zuschlagen und sie so zerschlagen, wie es ihm vor neun Jahren gelang.
Raman Ghavani hat, wie üblich, die entsprechenden Videos gesammelt und kommentiert:
#Iran,
For months upper-middle class stayed silent&didn’t join the protests. Now that current situation has started targeting their interest directly[as majority of people can’t effort to buy their products],they’ve started to join #IranProtests which is significant.#TeharnBazar pic.twitter.com/cJkEG0uGmG— Raman Ghavami (@Raman_Ghavami) 19. Juni 2018
Artikel zuerst erschienen bei Jungleblog.