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Der Iran versucht, sich an Israels Nordgrenze zu etablieren

„Eigentlich ist es nichts Neues: Wenn auf der syrischen Seite der Golanhöhen die Kämpfe zwischen Regime und Rebellen eskalieren, wird auch Israel mit hineingezogen. So am Samstag, als angeblich irrtümlich zehn Mal Granaten aus Syrien in dem von Israel besetzten Teil der Golanhöhen einschlugen. Israels Armee evakuierte daraufhin Haine, in denen Tausende Wochenendurlauber Kirschen und Aprikosen ernteten. Kurz darauf zerstörte die Luftwaffe laut eigenen Angaben eine Maschinengewehrstellung und zwei Kampfpanzer der syrischen Armee, dabei starben laut Quellen in Damaskus zwei Personen. Premierminister Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag: ‚Unsere Strategie ist klar: Wir werden keinerlei Beschuss tolerieren, sondern hart auf jeden Angriff reagieren.‘ Doch diesmal wollte Israel nicht nur syrische Kommandanten abschrecken. Eigentlicher Adressat der militärischen Botschaft dürften Irans Revolutionsgarden gewesen sein. Die wollen sich nämlich direkt an der Grenze etablieren – sehr zur Sorge Netanjahus.

Dank massiver Hilfe von außen – allen voran Russland – gewinnt das Regime von Präsident Baschar al-Assad an Stärke. Das kommt zwei problematischen Verbündeten zugute: Dem Iran, der Assad mit Geld, Waffen und Truppen unterstützt; und der libanesischen Hisbollah-Miliz, die Tausende Kämpfer nach Syrien entsandt hat. Assad weiß, dass er ohne sie längst gestürzt worden wäre, und gewährt ihnen deshalb politischen Spielraum. Der Iran und die Hisbollah – die sich der Vernichtung Israels verschrieben haben – wollen diesen Handlungsspielraum nutzen, um auf den Golanhöhen eine weitere Front gegen Israel zu errichten. Das ist Teil einer umfassenden Strategie. Schon 2004 warnte Jordaniens König Abdallah II. vor der Entstehung eines ‚schiitischen Halbmonds‘ – eines zusammenhängenden Gebietes unter Einfluss der Mullahs in Teheran, das den mehrheitlich sunnitischen Nahen Osten spalten und destabilisieren könne. Dieser Albtraum wird nun wahr. (…)

Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah deutete am Wochenende weitere Konsequenzen an: Der nächste Krieg werde sich nicht auf den Libanon oder Syrien beschränken, sondern ‚Tausenden, vielleicht gar Hunderttausenden Kämpfern aus der gesamten arabischen und islamischen Welt die Gelegenheit geben, mitzukämpfen‘. Das ist keine leere Drohung: In Syrien kämpfen rund 30.000 schiitische Freiwillige aus Pakistan und Afghanistan, die die Hisbollah ausbildet, ausrüstet und zu neuen Milizen formiert hat. Im Iran steht die ‚al Haschd al Schaabi‘ bereit. Unterdessen baut Nasrallah die Infrastruktur für den nächsten Krieg aus: Wie die WELT vor einigen Monaten berichtete und Israels Armeegeheimdienst nun bestätigte, betreibt er unterirdische Waffenfabriken für Präzisionswaffen. In Verletzung der Sicherheitsratsresolution 1701 unterhält die Miliz wieder eine starke militärische Präsenz im Südlibanon und hat direkt an der Grenze zu Israel zig Observierungsposten errichtet.“

(Gil Yaron: „Für Israel wird ein Albtraum wahr“)

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