Die Gruppe, die sich auf einem Ausflug durch die britische Hauptstadt befand, wurde „definitiv“ angegriffen, weil sie jüdisch war, sagt eine der Betroffenen.
Felix Pope, Jewish Chronicle
Die Polizei wurde aufgefordert, Ermittlungen aufzunehmen, nachdem jüdische Teenager auf einem Chanukka-Ausflug im Zentrum Londons von einer Gruppe junger Männer belästigt worden waren, die ihren Bus bespuckten und israelfeindliche Parolen skandierten.
Der Vorfall ereignete sich am Montagabend, als das Fahrzeug mit einer Chabad-Gruppe junger britischer Juden und Israelis aus dem Nordwesten Londons in der Oxford Street vor dem Modegeschäft Primark hielt.
Einige der Jugendlichen stiegen aus dem Bus aus und tanzten und sangen auf der Straße. Bald darauf begann eine Gruppe von Männern, Musik aus Lautsprechern zu spielen und neben ihnen zu tanzen.
Eine junge Frau aus der Chabad-Gruppe, die anonym bleiben möchte, sagte dem Jewish Chronicle (JC), dass die Männer sie zu verhöhnen schinen. Als die jüdische Gruppe versuchte, sie zu ignorieren, traten sie noch einschüchternder auf.
Rabbi Shneor Glitsenstein vom Chabad Israeli Centre Golders Green war mit seiner Gruppe im Bus. Er erzählte dem JC, dass die Männer anfingen, sie mit der Parole „Free Palestine“ anzuschreien.
Um eine Eskalation zu vermeiden, forderte Rabbi Shneor die Gruppe auf, wieder in den Bus einzusteigen. Daraufhin wurden die Männer immer aggressiver und griffen das Fahrzeug an, während es auf eine Lücke im Verkehr wartete, um losfahren zu können.
Ein schockierendes Video des Vorfalls zeigt, wie die Männer auf den Bus einschlagen, während die Fahrgäste den Fahrer auffordern, wegzufahren. „Los, los“, schreit ein Fahrgast, während ein anderer ruft: „Fahr, fahr.“
Zwei der Angreifer ziehen ihre Schuhe aus und beginnen, mit den Sohlen gegen die Fenster des Busses zu schlagen. Dann beginnen die Männer, die Scheiben anzuspucken und Parolen zu skandieren. Zwei der Männer zeigen den Fahrgästen ihren Mittelfinger. Als der Bus schließlich losfährt, läuft ein Mann neben dem Bus her und schlägt mit der Faust gegen die Scheibe.
Die Frau im Bus sagte dem JC, der Angriff sei „definitiv“ erfolgt, weil die Gruppe jüdisch war. „Daran gibt es keinen Zweifel“, fügte sie hinzu. „Niemand sonst auf der Straße war das Ziel.“ Sie sagte, die Israelis im Bus seien „schockiert und angewidert“ von dem Angriff gewesen, da sie keine Erfahrung mit Antisemitismus hätten.
Rabbi Shneor erklärte, dies sei „nichts, was man mitten in London erwartet. Man möchte sich in London frei und sicher fühlen“. Ein Mitglied der Chabad-Gruppe erstattete kurz nach dem Vorfall Anzeige bei der Polizei.
Der Rabbiner meinte, die Szene erinnere ihn an die Gaza-Demonstrationen, die während des Konflikts zwischen Israel und der Hamas im Mai im Norden Londons stattfanden. Rabbi Shneor betonte, er und seine Gruppe würden sich nicht einschüchtern lassen: „Die Mission Israels ist es, Licht und Güte zu bringen. Wir wollen sie nicht gewinnen lassen, indem wir uns einschüchtern lassen.“ (…)
Der Community Security Trust (CST) teilte in einem Tweet mit, dass „zwei der Opfer dieses entsetzlichen Vorfalls“ diesen gemeldet hätten: „Wir werden sicherstellen, dass sie angemessene Unterstützung erhalten und wir werden mit der Polizei zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Täter identifiziert und vor Gericht gestellt werden.“
Großbritanniens Kulturministerin Nadine Dorries bezeichnete die Aufnahmen als „erschreckend“. Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan forderte die Londoner auf, alle Informationen über den Vorfall zu melden.
(Aus dem Artikel „Chanukah bus tour attacked by yobs shouting anti-Israel slogans”, der im Jewish Chronicle erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)
Moments after this video, these teens were racially abused with Nazi salutes and spat on simply for being Jewish.
— GnasherJew®גנאשר (@GnasherJew) December 2, 2021
These kids are celebrating Hanukkah and causing no harm to anyone.
The very idea that Jews in 2021 were treated with Nazi-level abuse in London is horrifying. pic.twitter.com/2FYsPKuwGQ
Dass Menschen so selbstbewusst antisemitisch auftreten können, ohne auch nur eine Sekunde lang befürchten zu müssen, dass jemand dazwischen geht. Ekelhaft. #Antisemitismus https://t.co/m6HQxKmjRL
— Rebecca Serrao (@RebeccaSe_) December 1, 2021
uncomfortable feeling to Have to hide the fact that you are Jewish. I’m a proud Jew. This incident made me decide to take self defence classes to improve my ability to defend myself”.
— Elad Simchayoff (@Elad_Si) December 1, 2021
Luckily, no one was hurt. Raphael says police came by and said they can’t do anything. >
One of the victims (Rafael) said to a journalist that he informed the police who said “there is nothing we can do”! Yes that’s right, teenage Jews being spat at & having the Nazi salute done at them isn’t worth @metpoliceuk time. So excuse me when I call this utter codswallop.👇🏻 https://t.co/SD2WzxO34e
— GnasherJew®גנאשר (@GnasherJew) December 1, 2021