Der steuerfinanzierte Sender Deutsche Welle soll Israelfeinde, Antisemiten und Holocaust-Leugner beschäftigen, deckte die Süddeutsche Zeitung auf.
Lucien Scherrer, Neue Zürcher Zeitung
Die Aussagen könnten an einem Kongress von rechtsextremen Verschwörungstheoretikern zu hören gewesen sein. „Der Holocaust ist eine Lüge“, heißt es da, oder: „Die Juden kontrollieren die Gehirne der Menschen durch Kunst, Medien und Musik.“ Verbreitet wurden diese Ansichten jedoch nicht von braunen Kameraden, sondern von Journalisten der Deutschen Welle – des offiziellen Auslandrundfunks der BRD, der zur ARD gehört. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Süddeutsche Zeitung am Dienstag veröffentlicht hat.
Demnach haben sich in den letzten Jahren mehrere Mitarbeiter von Korrespondentenbüros im Nahen Osten wiederholt antisemitisch und israelfeindlich geäußert. Zitiert wird unter anderem ein Journalist, dem 2019 das Korrespondenzbüro in Libanon anvertraut wurde. Er schrieb 2014 in den sozialen Netzwerken: „Jeder, der mit den Israelis zu tun hat, ist ein Kollaborateur und jeder Rekrut in den Reihen ihrer Armee ist ein Verräter und muss hingerichtet werden.“
Für die Deutsche Welle sind die Vorwürfe umso peinlicher, als der Sender laut Eigenwerbung „das Verständnis zwischen den Kulturen und Völkern“ fördern will. Zudem wird er, obwohl er zur ARD gehört, nicht über Gebühren, sondern direkt mit Steuergeldern finanziert. Der jährliche Beitrag beläuft sich derzeit auf rund 390 Millionen Euro.
Weiterlesen in der Neuen Zürcher Zeitung: „Skandal um mutmassliche Holocaust-Leugner und Antisemiten im deutschen Auslandsrundfunk“
Keine Entschuldigung, kein Bedauern, keine Distanzierung. Nichts. https://t.co/fYJBBcXLJ4
— Felix Dachsel (@xileffff) December 1, 2021
Bei @MichaelsRalf sind derartige Auslassungen im vorliegenden Kontext leider nicht ungewöhnlich: https://t.co/KS3zdAiMN2
— Jan von Hein (@JanvonHein1) December 1, 2021
Kritisiert Springer Antisemitismus, lehnt Hauenstein das als „rassistische Kampagne“ ab. Kritisiert die Süddeutsche Antisemitismus, lehnt Hauenstein das ab, weil Springer die Meldung aufgreift. Antisemitismuskritik scheint Hauensteins Sache nicht zu sein. https://t.co/Fjqa0KFWoC
— Mena-Watch (@MENA_WATCH) December 2, 2021
Eine Recherche der Süddeutschen Zeitung erhob #Antisemitismusvorwürfe gegen mehrere Mitarbeiter:innen der #DeutschenWelle. Der Vorfall reiht sich in eine lange Liste der Kritik an der Berichterstattung deutscher Medien in Bezug auf den #Nahostkonflikt ein:https://t.co/vhof7uowlt
— Jüdisches Forum (@JFDA_eV) December 1, 2021