„Der ehemalige ägyptische Generalstabschef Sami Anan trat am Dienstag von seiner Präsidentschaftskandidatur zurück, nachdem er wegen ‚Verhetzung’ festgenommen wurde. Er hatte seine Kandidatur erst wenige Tage zuvor bekannt gegeben. Die Organisatoren seiner Kampagne erklärten, er habe seine Kandidatur zurückgezogen. Über seinen Aufenthaltsort machten sie keine Angaben. Ein Armeesprecher erklärte, mit Anans Kandidatur sei die Absicht verbunden gewesen, einen Keil zwischen die Streitkräfte und das ägyptische Volk zu treiben. Anan habe Urkunden gefälscht, um den Eindruck zu erwecken, er habe seinen Militärdienst beendet. Ehemalige Militärangehörige müssen dies bescheinigen, um sich zur Wahl stellen zu können. [Middle East Eye (MEE)] gegenüber widersprach Mahmoud Refaat, ein Anwalt und Sprecher der Präsidentschaftskampagne Anans, allerdings dieser Behauptung. Sie sei ‚vollkommen erlogen’.
‚Was geschehen ist, ist ein Verbrechen. Das Regime versucht, uns alle zu terrorisieren, und es ist an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft Stellung bezieht,’ so Refaat. ‚Sami Anan leitete alle erforderlichen Schritte ein, um kandidieren zu können’, fügte er hinzu. ‚Ist es nicht merkwürdig, dass Sisi Anan jetzt der Korruption beschuldigt?’ fragte er mit Blick auf den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi. Er sorge sich um Anans Sicherheit und glaube, dass dessen Leben in Gefahr sei. ‚Vor drei Tagen drohte Sisi, jeder, der kandidiere und der Korruption angeklagt werde, würde getötet.’ (…) Anan hatte seine Kandidatur am Samstag bekannt gegeben, einen Tag nachdem der gegenwärtige Amtsinhaber Sisi bestätigt hatte, dass er sich zur Wiederwahl stellen werde. (…)
Die ägyptischen Präsidentschaftswahlen sind für März angesetzt. Sollte keiner der Kandidaten in der ersten Runde eine absolute Mehrheit erhalten, findet im April eine Stichwahl statt. Mehrere prominente Persönlichkeiten, die für mögliche Herausforderer Sisis gehalten wurden, sagten bereits ab, noch ehe die Registrierung der Kandidaten am Samstag begann. [Ahmed] Shafiq nahestehende Quellen erklärten, er habe sich zurückgezogen, nachdem ihm mit einer Verleumdungskampagne gedroht worden war. Mohammed Anwar Sadat, ein Dissident und Neffe des ermordeten gleichnamigen Präsidenten, erklärte ebenfalls, er werde nicht antreten, da die Umstände eine freie Wahl nicht zuließen.“ (Bericht auf Middle East Eye: „Egypt’s last major challenger to Sisi drops presidential bid after his arrest“)