Sehr geehrte Presse-Redaktion,
Fritz Edlinger bedauert in seiner Replik auf Ariel Muzikant, dass Jassir Arafat sich jahrzehntelang mit dem Vorwurf „herumschlagen“ habe müssen, „gegen jeglichen Frieden mit Israel zu sein“. Was Edlinger nicht erwähnt: Dieses harte Los wäre Arafat erspart geblieben, hätte er nicht jahrzehntelang jeden Frieden mit Israel ausgeschlossen und stattdessen die Vernichtung des jüdischen Staates propagiert. Um nur eines von unzähligen Beispielen anzuführen: Der Journalistin Oriana Fallaci erklärte er einmal auf die Frage, ob er zu einem Frieden mit Israel bereit wäre: „Niemals! Wie werden unseren Krieg gegen Israel weiterführen, bis wir Palästina zurückbekommen. Das Ende Israels ist das Ziel unseres Kampfes, das keinen Kompromiss und keine Vermittlung zulässt. … Friede bedeutet für uns die Zerstörung Israels, und nichts anderes.“
Edlinger behauptet weiters, dass die „Osloer Grundsatzerklärung … den weiteren Bau von israelischen Siedlungen in den palästinensischen Gebieten untersagt“. Das ist schlicht falsch: In Artikel V des sogenannten Oslo-Abkommens werden die israelischen Siedlungen im umstrittenen Westjordanland explizit als eines der Themen genannt, die Gegenstand der Verhandlungen über ein Endabkommen („permanent status negotiations“) sein sollten. Das hatte einen guten Grund: Die Architekten des Abkommens hofften auf eine durch den Friedensprozess hervorgerufene positive Dynamik, die eine Überwindung der noch offenen heiklen Fragen (Jerusalem, Flüchtlinge, Grenzen etc.) ermöglichen würde. Das traf insbesondere auch auf die Siedlungspolitik zu – ein Problem, das mit dem Abschluss eines Friedensvertrages hinfällig geworden wäre. Wo Edlinger allerdings recht hat, hat er recht: „Historische Unwahrheiten werden um nichts korrekter, je öfter man sie wiederholt.“ Vielleicht sollte er seinen Ratschlag selber beherzigen.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA)