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Ohrenbetäubende deutsche Stille angesichts der Proteste im Iran

Twitter-Nachricht aus dem Iran
Twitter-Nachricht aus dem Iran (Quelle: Twitter)

Die deutschen Lehren aus der Vergangenheit scheinen darin zu bestehen, zu schweigen, wenn islamistische Regime gewaltsam gegen Demonstrationen vorgehen.

Arye Sharuz Shalicar, Jüdische Allgemeine

Deutschland schaut zu. Wieder! Ist das die Lektion aus der Vergangenheit des Zweiten Weltkriegs? Ist mit „Nie wieder!” gemeint, dass man zuschaut, wenn Diktatoren, Tyrannen und Radikalislamisten ihre eigene Bevölkerung auf offener Straße niedermetzeln?

Genau das nämlich passiert heute in der Islamischen Republik Iran. Wieder! Ähnlich wie schon in der Grünen Revolution vor zehn Jahren trauen sich Hunderttausende frustrierte Iraner auf die Straße, um nicht nur gegen Benzinpreise oder irgendetwas Spezifisches zu demonstrieren, sondern gegen das System, die islamische Unterdrückung, das Verschwenden von über 100 Millionen Euro jährlich an Terrorgruppen und -milizen, sowohl schiitische als auch sunnitische, in der Region und gegen den vollkommen inhumanen Lebensalltag, in dem die Iraner sich seit der islamischen Revolution wiederfinden. (…)

Trotz der Einschränkung des Internets haben Hunderte Videoaufnahmen in den letzten Tagen ihren Weg in die freie Welt gefunden. Auch nach Deutschland. Ich selbst habe mehrere Momentaufnahmen sowohl auf Facebook als auch auf Twitter geteilt und gehofft, dass auch in Deutschland eine Diskussion entfacht wird über die deutsche Haltung zum Vorgehen des islamischen Regimes gegen seine eigene Bevölkerung – ganz abgesehen von den Verbrechen, die es schon seit Jahrzehnten in Afghanistan, Libanon, Syrien, Irak und mittlerweile auch im Jemen und im Gazastreifen begeht.

Doch Stille. Vollkommene Stille. Deutschland schweigt! Dabei sollte Deutschland auf der internationalen Bühne an allererster Stelle stehen, wenn Diktatoren Oppositionelle und Demonstranten einkerkern, misshandeln und nicht selten verschwinden lassen. Als Lektion aus der eigenen Vergangenheit. Aber die scheint mittlerweile nur dafür gut zu sein, um einmal im Jahr den Kopf kurz zu senken, um Trauer den toten Juden und ihren Nachfahren gegenüber zu bekunden. Bevor man weiter wegschaut und sich – zumindest was das Gewissen betrifft – zu Mittätern macht.

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