Von der Redaktion Times of Israel
Die Kinder erhalten ein vorübergehendes Bleiberecht, das nach 4 Jahren in eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung übergeht, und sie werden in arabisch-israelische Familien integriert.
In Übereinstimmung mit einem am Mittwoch gefassten Beschluss von Innenminister Arje Deri sagt Israel 100 Kriegswaisen aus Syrien den Flüchtlingsstatus zu. Nach Auskunft des Fernsehsenders Channel 10 soll den Kindern ein vorübergehender Aufenthaltsstatus gewährt werden, der nach vier Jahren in eine permanente Aufenthaltsgenehmigung übergeht, die ihnen den lebenslangen Aufenthalt in Israel ermöglichen wird.
Laut Channel 10 werden die Kinder bei arabisch-israelischen Familien untergebracht. Des Weiteren soll auch unmittelbaren Angehörigen der Kinder der Flüchtlingsstatus zuerkannt werden. Die Regierung hat die endgültige Entscheidung über die Zukunft der Flüchtlinge getroffen und wird nun Kontakt zu den zuständigen internationalen Organisationen aufnehmen, um die Waisen ins Land zu holen.
Seit seiner Gründung im Jahr 1948 befindet sich Israel in einem offenen Konflikt mit Syrien und kämpfte in drei konventionellen Kriegen gegen seinen nördlichen Nachbarn. Seit über einem halben Jahrzehnt wütet der syrische Bürgerkrieg unmittelbar hinter der Grenze zum jüdischen Staat. Seither kostete nahezu einer halben Million Menschen das Leben und vertrieb mehrere Millionen aus ihrer Heimat. Die israelische Regierung erklärte ihre Neutralität in dem vielschichtigen Konflikt, konnte jedoch die massive humanitäre Katastrophe vor ihrer eigenen Haustür nicht aufhalten.
Israel versorgt die in dem Konflikt Verwundeten nun schon seit einigen Jahren. Mehr als 2.000 Syrer wurden bislang in Israel behandelt, davon allein 600 seit Dezember 2013 im Ziv Medical Center in Safed. Viele der Opfer sind Frauen und Kinder. Die offizielle Linie der israelischen Armee ist es, ohne Ansehen der Person alle Syrer zu behandeln, die einer intensiven medizinischen Versorgung bedürfen. Die medizinische Unterstützung von Opfern des syrischen Bürgerkriegs ist nach Ansicht der IDF (Israel Defense Forces) eine humanitäre Aktion. Zusätzlich sind auch weiterhin Nichtregierungs-Organisationen in der Hilfe für syrische Kriegsopfer aktiv.
Die Organisation Amaliah – das bedeutet auf Hebräisch „das Werk Gottes“ – bietet eine Reihe humanitärer Dienstleistungen für Syrer an, wie etwa die Versorgung mit Nahrungsmitteln, medizinischer Hilfe, Trinkwasser und Unterrichtsmaterialien; die Koordination von Besuchen in israelischen Krankenhäusern und die Veranstaltung von Workshops zur Stärkung der Rolle der Frau. Darüber hinaus setzt sie sich für die Schaffung einer international unterstützten Sicherheitszone im Süden Syriens ein.
Im September, als es für die UN aufgrund des Islamischen Opferfestes zu gefährlich war, Hilfsmittel zu den Syrern zu transportieren, überbrachte die IDF eine Tonne Fleisch von der Organisation Amaliah. Seit August brachte Amaliah, abermals in Zusammenarbeit mit der IDF, drei Busladungen mit insgesamt 120 syrischen Kindern zur Behandlung in israelische Krankenhäuser.
Dank einer weiteren Initiative, der Crowdfunding-Kampagne „Just Beyond the Border“ kamen in einem Monat über 350.000 Dollar für die dringend benötigte Soforthilfe für syrische Kinder zusammen – das war mehr als das Doppelte des ursprünglich anvisierten Spendenziels. Der Name der Kampagne spiegelt die dahinter stehende Ideologie wider: Die Israelis können die im benachbarten Syrien stattfindenden Gräuel nicht einfach ignorieren.
Auf Englisch zuerst erschienen bei The Times of Israel.