Erweiterte Suche

Iranische Funktionäre bringen Familie und Vermögen in Sicherheit

Der Flughafen in Irans Hauptstadt Teheran
Der Flughafen in Irans Hauptstadt Teheran (© Imago Images /NurPhoto)

Berichten zufolge schicken iranische Beamte vorsorglich ihre Familienmitglieder und ihr Vermögen ins Ausland, da ein Ende der Proteste gegen die Regierung nicht abzusehen ist.

Einem Bericht der britischen Tageszeitung Daily Express zufolge versuchen Spitzenfunktionäre der Islamischen Republik Iran angeblich, britische Pässe für ihre Familien zu beschaffen, damit diese das Land verlassen können, während die Iraner nach dem Tod von Mahsa Amini, die im September in Polizeigewahrsam getötet worden war, nach wie vor gegen das Regime aufbegehren.

Unter Berufung auf eine ungenannte iranische Quelle heißt es in dem Bericht, Funktionäre hätten »bis zu fünf Flüge pro Tag« für ihre Familien gechartert, wobei einige Bereiche des internationalen Flughafens in Teheran als Schnellzugangsbereich für die Ausreise ihrer Familien und Freunde genutzt würden. Diese Entwicklung habe »vor mehr als zwei Wochen begonnen. Das Regime hat alle Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen geändert. Zivilisten (Freunde und Familie) wurden vom Hintereingang des Flughafens direkt zu den Flugzeugen für internationale Flüge gebracht.«

Der Quelle zufolge haben die Flughafenbehörden mehrere Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass die Nachricht von den Abflügen die Medien und die iranische Bevölkerung erreicht: Finden solche Flüge statt, werden die normalerweise dort tätigen Angestellten weggeschickt und deren Telefone konfisziert. »Außerdem haben sie das reguläre Personal, das für den VIP-Bereich des Flughafens zuständig ist, durch ihr eigenes ersetzt.« Auch würden Regimevertreter versuchen, kanadische, britische, deutsche und Schweizer Pässe zu erhalten.

Die Berichte über die Absetzungsbewegung von Funktionären der Islamischen Republik erfolgten vor dem Hintergrund der täglichen Proteste, die nach sechs Wochen weiter an Dynamik zu gewinnen scheinen, wobei immer mehr Staaten ihre Unterstützung für den Aufstand bekunden und Sanktionen gegen Regimevertreter verhängen. Am Montag bekräftigte der US-Sondergesandte für den Iran, Robert Malley, die Unterstützung Washingtons für die von Frauen angeführte Bewegung, erklärte jedoch, die Politik der USA bestehe nicht darin, »sich einzumischen, um einen Regimewechsel herbeizuführen«.

In einer Rede vor dem in Washington ansässigen Thinktank Carnegie Endowment for International Peace erläuterte Malley den Ansatz der US-Regierung gegenüber den Protesten, der auf der Unterstützung der »grundlegenden Menschenrechte« beruhe. Die USA arbeiteten daran, die internationale Unterstützung für die Bewegung zu bündeln und sicherzustellen, dass die Welt die brutale Reaktion Teherans auf die Proteste auch registriert.

Unbestätigten Berichten zufolge transferieren iranische Funktionäre ihr Vermögen in befreundete Länder. Verstärkt werden die Spekulationen, dass wohlhabende Regimevertreter versuchen, das Land zu verlassen, durch offizielle Berichte etwa der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA, wonach viele hochpreisige und luxuriöse Immobilien in der Hauptstadt Teheran unter dem Marktwert verkauft werden.

Nutzer sozialer Medien berichten auch von regelmäßigen Geldtransfers ins Ausland durch hochrangige Beamte des Regimes. Einem Bericht zufolge soll die Frau des ehemaligen Außenministers Javad Zarif über einige Agenturen in Dubai vier Millionen Euro auf ein Konto der ABC Bank in Schanghai überwiesen haben.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!