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Ehemaliger jordanischer Botschafter: Iran infiltriert andere Länder

Bei iranischen Infiltrationsversuchen soll es beriets zu Schusswechseln mit jordanischen Soldaten gekommen sein
Bei iranischen Infiltrationsversuchen soll es bereits zu Schusswechseln mit jordanischen Soldaten gekommen sein (© Imago Images /Xinhua)

Laut Bassam al-Omoush baut der Iran nicht nur Schläferzellen in anderen Staaten auf, sondern versuche auch, wie in anderen Ländern der Region, Milizen in Jordanien zu gründen.

In einem kürzlich ausgestrahlten Interview mit dem Sender Al-Arabiya Network sprach der ehemalige jordanische Botschafter im Iran, Bassam al-Omoush, über die Beziehungen zwischen Jordanien und der Islamischen Republik. Laut al-Omoush bestehe der Modus Operandi des Irans darin, andere Länder zu infiltrieren und pro-iranische Schläferzellen einzurichten. »Kein einziges arabisches Land mischt sich in die inneren Angelegenheiten des Irans ein«, sagte der ehemalige Botschafter und fragte: »Warum also macht der Iran das mit uns?«

Al-Omoush erzählte, dass der iranische Botschafter sogar einmal vorgeladen wurde, weil er versuchte, in Jordanien eine bewaffnete Gruppe zu installieren. »Der Botschafter versuchte, mittels Telefonanrufen Kämpfer zu rekrutieren und versuchte, eine Miliz zu gründen.« Doch das Ganze sei aufgeflogen, die Rekrutierten wurden gefangen genommen und der Botschafter wurde einbestellt und zur Persona non grata erklärt.

Das Verhältnis zwischen Jordanien und dem Iran sei angespannt. Jordanien ist besorgt, da es mittlerweile entlang der jordanischen Grenze zu Zusammenstößen auf syrischem Boden komme. Auf die Frage des Journalisten, ob er damit sagen wolle, dass es Krieg zwischen Jordanien und dem Iran gäbe oder zumindest eine Front an der syrischen Grenze eröffnet wurde, antwortete al-Omoush, es gäbe sehr wohl Krieg, der »mithilfe von Drogen und Captagon geführt wird, und was glauben Sie, wer sie herstellt?« Auf die Nachfrage, ob er auf iranische Milizen anspiele, erklärte er, auf den von den Sicherheitskräften erbeuteten Drogen sei vermerkt, »dass sie im Iran hergestellt wurden. Der Iran macht daraus keinen Hehl.«

Die iranischen Milizen würden im Südlibanon und in Afghanistan Drogen anpflanzen und produzieren. Ihr Ziel sei es, die jordanische Gesellschaft mit Drogen zu überschwemmen, was Jordanien mit Gewalt verhindern müsse: »Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass der Krieg an unserer Nordgrenze jeden Tag wütet.« Dabei seien es nicht nur pro-iranische Milizen, die sich als Drogenschmuggler Auseinandersetzungen mit den jordanischen Streitkräften lieferten. Er habe aus einer vertrauenswürdigen Quelle gehört, dass es bei einem der Zusammenstöße »auch Artilleriebeschuss gab, nicht nur ein Feuergefecht mit Schmugglern. Nein, es gab Zusammenstöße mit iranischen Streitkräften, nicht nur mit Milizen.«

Das Ziel der iranischen Streitkräfte sei nicht nur der Schmuggel von Drogen, sondern die Infiltration jordanischen Territoriums, um Schläferzellen aufzubauen, die jederzeit aktiviert werden könnten. Dieses Vorgehen habe man in anderen Ländern beobachten können, etwa im Jemen, wo früher auch niemand damit gerechnet habe, dass der Iran eine Rolle spielen könne: »Plötzlich waren wir überrascht, dass iranische Schiffe Nachschub für die Huthis brachten.«

Die iranische Regierung, kritisierte al-Omoush, gebe so einen großen Teil des Volksvermögens für die Unterstützung ausländischer Gruppen aus, während das iranische Volk das Recht auf größeren Reichtum habe, insbesondere, weil der Iran reich an natürlichen Ressourcen sei. »Der Iran hat natürliche Ressourcen, er hat Meere, Öl und Teppiche.« Die iranische Regierung sollte dem iranischen Volk dienen, denn es sei ein gutes Volk. Es sind gute Menschen, und sie haben etwas Besseres verdient als das, was jetzt geschieht.«

Während er verstehe, dass es in Jordanien oder im Libanon Armut gebe, sei die Armut im Iran »eigentlich unverständlich«. Doch verschleudere das iranische Regime den Reichtum des Landes nicht nur an ausländische Terrororganisationen, sondern sei auch zutiefst korrupt. »Sie behaupten, ihre Beamten stehlen nicht, im Gegensatz zu anderen Ländern.« Wäre das aber wahr und angesichts der natürlichen Ressourcen des Landes, sollte sich das positiv auf die Lage der Menschen auswirken, »selbst wenn man den Menschen im Namen der Religion zwanzig Prozent [ihres Einkommens] als Khums-Steuer nimmt und sie in Sanaa, Beirut, Damaskus und Bagdad verwendet«.

Will man um der guten Beziehungen willen Hilfe schicken, so schloss al-Omoush seine Ausführungen, sei dagegen nichts einzuwenden, aber so, wie es jetzt gemacht werde, halte er es für einen Verstoß gegen das iranische Volk, dessen Menschen es verdienten, ihr Geld zu genießen, anstatt dass damit Terroristen im Ausland bezahlt würden, um andere Staaten zu destabilisieren«.

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