„Bei regierungsfeindlichen Protesten in der Stadt Kazerun, die sich gegen das fundamentalistische Regime richteten, ist zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen, nachdem Sicherheitskräfte aus Teheran zwei Demonstranten getötet hatten. Ausgelöst wurden die Demonstrationen durch Pläne der Regierung, die Grenzen der Stadt zu verändern, um so dem vor kurzem gewählten Abgeordneten Hossein Rezazadeh mehr Macht zu verleihen. Einwohner demonstrierten in den letzten Wochen mehrmals gegen diesen Schritt. Allmählich radikalisierten sich dabei die regierungsfeindlichen Parolen und Reden. Am Mittwoch erklärte die Regierung, sie werde den Plan nicht weiterverfolgen, doch glauben viele dieser Zusage nicht und hunderte Menschen demonstrierten dennoch.
Als etliche von ihnen vor dem Staatssicherheitsministerium eintrafen und die Freilassung anderer Demonstranten verlangten, eröffneten Sicherheitsräfte des Regimes das Feuer auf sie. Zunächst beschossen sie Demonstranten mit Tränengas und dann begannen sie, scharf zu schießen. Grauenvolle Aufnahmen zeigen, wie Menschen verzweifelt flüchten, während im Hintergrund eine Polizeistation brennt. Nach der Demonstration gemachte Fotos zeigen blutverschmierte Demonstranten, die in nahegelegenen Krankenhäusern behandelt werden.“ (Henry Holloway / Anders Anglesey: „Iran opens fire on protesters as anti-regime marches sweep nation“)
„Nach dem Tod von zwei Demonstranten am Mittwoch dauerten die Proteste in der südiranischen Stadt Kazerun auch am Donnerstag an. Der Zorn der Demonstranten richtete sich gegen das iranische Regime, das beschlossen hatte, die Stadt mit ihren beinahe 150.000 Einwohnern zweizuteilen. ‚Bei ihrem Eintreffen in der Stadt wurden die aus Shiras entsandten Bereitschaftskräfte bedrängt, und es kam zu Handgreiflichkeiten‘, hieß es in einer Presseerklärung des Iranischen Nationalen Widerstandsrats (NCRI), einer Koalition einflussreicher iranischer Oppositionsgruppen. Es wurden mindestens zwei Demonstranten getötet und sechs verletzt. In der Presseerklärung des NCRI hieß es weiter, die Demonstranten hätten ein Fahrzeug der Sicherheitskräfte und vier Polizeifahrzeuge in Brand gesetzt. In Teilen der Stadt sehe es wie in einer Kriegszone aus. In der Gegend um den Hauptplatz sei die Luft rauchverhangen gewesen, nachdem die Demonstranten Reifen ansteckten. Das Internet und das Mobilfunknetz seien gesperrt worden.
Der iranische Menschenrechtsaktivist Heshmat Alavi, der die Proteste im Iran seit ihrem Auftakt im Dezember beobachtet hat, berichtete Fox News, dass ‚die Ereignisse, die sich jetzt in Kazerun zutragen, nur einen der vielen Brennpunkte im Iran darstellen. Das Land ist ein Pulverfass, das jeden Augenblick explodieren könnte.‘ Im ganzen Land würden Demonstrationen stattfinden. ‚Berichte aus zahlreichen Quellen deuten darauf hin, dass regierungsfeindliche Kundgebungen und Proteste im ganzen Land stattfinden und von Menschen aus allen Lebensbereichen organisiert werden‘, so Alavi weiter, ‚unter anderem von Lehrern, Schülern, Ladenbesitzern, Markthändlern und den Kunden von Kreditunternehmen, die ihre gestohlenes Geld zurückverlangen.‘“ (Ben Evansky: „Deadly protests continue in southern Iran for a second day: ‚Streets look war-torn‘“)