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Teheran bemüht sich um Wiederaufnahme der Atomgespräche mit den USA

Irans UNO-Botschafter Amir Saeid Iravani hat die Agenden für die Atomverhandlungen übertragen bekommen
Irans UNO-Botschafter Amir Saeid Iravani hat die Agenden für die Atomverhandlungen übertragen bekommen (© Imago Images / Sipa USA)

Der Iran will seinen Angriff auf Israel als Druckmittel benutzen, um im Gegenzug für eine Deeskalation das Atomabkommen von 2015 wiederzubeleben und die Sanktionen loszuwerden.

Kurz nach der direkten militärischen Konfrontation zwischen Teheran und dem US-Verbündeten Israel stehe der Iran in Kontakt mit der Administration des amerikanischen Präsidenten Joe Biden, um die ins Stocken geratenen Gespräche über ein neues Atomabkommen wieder aufzunehmen, berichtete die deutsche Nachrichtenagentur dpa am Sonntag unter Berufung auf einen Bericht der iranischen Zeitung Shargh.

Aus zuverlässigen Quellen hatte Shargh erfahren, dass aktuell die UN-Mission der Islamischen Republik die Gespräche mit den Amerikanern koordiniert und der stellvertretende iranische Außenminister Ali Bagheri die Verhandlungen nicht mehr leitet. Stattdessen übernimmt der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani diese Aufgabe.

Iran will Sanktionen loswerden

Auf amerikanischer Seite ist nun Abram Paley der amtierende Sondergesandte der US-Regierung für den Iran, so derShargh-Bericht. Paley übernahm diese Rolle, nachdem Robert Malley suspendiert und seine Sicherheitsfreigabe widerrufen wurde, während das FBI eine Untersuchung über seinen Umgang mit geheimen Informationen durchführt. Malley war der Hauptverhandlungsführer für das iranische Atomabkommen von 2015, das offiziell den Namen Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) trägt.

Der iranische Vertreter bei den Vereinten Nationen »hat die Verhandlungen mit den amerikanischen Parteien verfolgt, die zwar eine Reihe verschiedener Themen umfasst, insbesondere die Gaza-Krise, aber auch Gespräche über die Wiederbelebung des JCPOA«, heißt es in dem iranischen Bericht. Außenminister Hossein Amirabdollahian bestätigte am Samstag, dass während seines Aufenthalts in New York Gespräche über das Atomabkommen geführt worden seien, sagte aber nicht, ob die USA an diesen selbst teilnahmen.

Am 14. April griff Teheran Israel zum ersten Mal direkt an, indem es einen massiven Drohnen- und Raketenschlag auf den jüdischen Staat startete, dessen Vernichtung zur iranischen Staatsräson gehört. Israel soll am 19. April mit einem Angriff auf einen iranischen Luftwaffenstützpunkt geantwortet haben.

»Kommentatoren zufolge will die Führung in Teheran den jüngsten militärischen Konflikt mit dem Erzfeind Israel als Druckmittel nutzen, um das unter der Regierung des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama ausgehandelte Atomabkommen Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) wiederzubeleben«, heißt es in der dpa-Meldung. »Im Gegenzug für eine vom Westen geforderte Deeskalation soll es neue Atomverhandlungen geben. Ziel ist es, die Sanktionen, die den Iran lähmen, aufzuheben.«

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