Stürme und die schwersten Regenfälle seit Jahrzehnten forderten in Israel bereits sieben Menschenleben.
Schwere Regenfälle und Stürme haben in ganz Israel zu Katastrophenalarm geführt. In der vergangenen Woche hatte es Tel Aviv getroffen. 80 mm Regen sind innerhalb einer halben Stunde niedergegangen. Im Tikwa-Viertel sind zwei Menschen ertrunken, als ihr Aufzug im Untergeschoss vermutlich wegen eines Kurzschlusses stecken geblieben war. Jede Hilfe kam zu spät, weil die Telefonzentralen von Polizei und Feuerwehr mit über tausend Anrufen pro Stunde zusammengebrochen waren.
Einheimische klagten, die Gemeinde habe ihre zahlreichen Warnungen bezüglich der Infrastrukturprobleme der Region ignoriert und es nicht geschafft, die Kanalisation von Abfällen zu reinigen. Der Bürgermeister von Tel Aviv-Jaffa, Ron Huldai, wies die Vorwürfe zurück: Es gäbe keine Kanalisation der Welt, die diesen Niederschlag hätte aufnehmen können
Am Mittwoch traf es die nordisraelische Stadt Naharia und im Süden Aschdod nahe dem Gazastreifen. Durch die Stadt Nahariah fließt der ansonsten malerische Gaaton-Fluß. Doch jetzt fließt aller Regen von Galiläa durch die Stadt. Die Straßen erinnern an die Kanäle von Venedig. Eine Schule war von so viel Wasser umgeben, dass die Kinder stundenlang auf ihre Evakuierung mit Lastwagen warten mussten.
Im Gaaton ertrank am Mittwoch ein 38-jähriger Israeli, der ins Wasser sprang, um einer Familie zu helfen, deren Auto weggeschwemmt worden war. Doch die Fluten rissen den mutigen jungen Mann mit. Seine Leiche wurde wenig später bei der Mündung des Gaaton ins Mittelmeer entdeckt. Die in Not geratene Familie in dem weggeschwemmten Auto konnte von anderen Helfern gerettet werden. Moti Ben Shabbat aus Nahariya war das siebente Todesopfer dieser Winterstürme.
Von den extremen Regenfällen am Mittwoch war die ganze Mittelmeerküste Israels betroffen. In der südlichen Hafenstadt Aschdod fiel immer wieder der Strom aus. Nach Medienberichten waren 60.000 Menschen bei eisiger Kälte ohne Möglichkeit, ihre Wohnungen zu heizen.
Der schwere Wintersturm soll noch bis Freitag andauern. Die Bürger mancher Städte sind aufgefordert worden, ihre Wohnung nicht zu verlassen und unter keinen Umständen zu versuchen, mit ihren Autos überschwemmte Straßen zu durchqueren. Diese Warnungen gelten vor allem für Haifa und die umliegenden Städte im Norden des Landes, wo die Rettungsdienste ohnehin schon überfordert sind, Menschen aus Einkaufszentren und überfluteten Wohnungen zu evakuieren.
In manchen Teilen des Landes sind Durchgangsstraßen gesperrt worden. Im Norden musste auch der Eisenbahnverkehr wegen Überflutung zeitweilig eingestellt werden.
„Weinende Menschen, ihre Betten schwimmen in den Häusern, eine Mutter von sechs Kindern erzählt im Radio, dass ihr Haus jetzt komplett unter Wasser steht. Mir bricht das Herz,“ beschreibt ein Israeli auf WhatsApp die Situation. Andere schicken Handyvideos von Betroffenen, die einen Eindruck von der Schwere der Überschwemmungen vermitteln.