Während man sich im Westen der Fantasie hingibt, mit dem ‚moderateren‘ Präsidenten Hassan Rohani könne das iranische Regime ein Partner im Kampf gegen den Terror werden, schrieb der Oberste Führer der Islamischen Republik, Ali Khamenei, einen offenen Brief an die „Jugend Amerikas und Europas“. Darin machte er einmal mehr deutlich, was er von jenen Mächten hält, die den Iran unbedingt in eine Lösung des Syrienkonflikts einbeziehen wollen: Der Westen ist für Khamenei ein „totaler Feind“, „korrupt, aggressiv, grenzverletzend, gewalttätig und expansionistisch“, wie Amir Taheri in einer Analyse seines offenen Briefs in Asharq al-Awsat darlegt.
Der Islamische Staat sei Khamenei zufolge das Resultat einer Verschmelzung der gott- und bindungslosen westlichen Kultur mit einer extremistischen „Beduinenideologie“. Denn nicht nur durch die Unterstützung Israels wolle der Westen die islamische Welt unterjochen, auch der IS sei ein Werkzeug, mit dem der ‚große Satan‘ USA das Ziel verfolge, „die progressivsten und aufgeklärtesten Lehren zu unterdrücken, die von Irans dynamischer Demokratie entwickelt“ wurden. Völlig zu Recht erinnert Taheri an einige der demokratischen ‚Errungenschaften‘ des iranischen Gottesstaates:
„Khamenei‘s claim of representing a ‚dynamic democracy‘ would have been laughable had it not been so revolting. What kind of ‚dynamic democracy‘ puts thousands of people in prison for disagreeing with the regime? What about presidential candidates Mir-Hussein Mussavi and Mehdi Karrubi who have been under house arrest for five years without being charged? He forgets that he has withdrawn the passports of all three former presidents of his Islamic Republic, preventing them from traveling abroad. … Khamenei‘s ‚dynamic democracy‘ is world number one for executions, political prisoners, repression against ethnic and religious minorities and media censorship. For the 36 years of its existence this regime has not spent a single day without holding some American or other Westerner hostage.“