„Ich habe niemals so schlagende Beweise für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesehen“, meinte Stephan Rapp. Er bezog sich damit nicht auf die Länder, mit denen er als Ankläger der Internationalen Sondertribunale für Ruanda und Sierra Leone beschäftigt war, sondern auf das Syrien Bashar al-Assads – und die über 50.000 Fotos, die ein Mann mit dem Decknamen „Caesar“ von Tausenden zu Tode gefolterten Opfern des Assad-Regimes geschossen hat. Als Militärfotograf war er zwischen 2011 und 2013 gewissermaßen als Protokollant der Verbrechen tätig, die sich tagtäglich in den Folterkellern der Diktatur abspielen. Wie der Spiegel ausführt, haben die syrischen Folterknechte gute Chancen, ungestraft davonzukommen. Im UN-Sicherheitsrat legten Russland und China ihr Veto dagegen ein, Assad für die zahlreichen dokumentierten Verbrechen vor den Internationalen Strafgerichtshof zu bringen. Und auch von USA ist diesbezüglich kaum mehr Druck zu erwarten: Längst braucht Assad als informeller Verbündeter im Kampf gegen den Islamischen Staat nicht mehr befürchten, sich für seine Untaten verantworten zu müssen.